20.09.2010

Sklaventreiber?

Indem ich heute Morgen erst einmal jeden unserer Patienten ans Arbeiten brachte, hab ich mich am Montagmorgen schon gleich richtig beliebt gemacht. Waehrend ich noch erklaerte, dass man auch putzen kann, wenn man nur eine Hand benutzen kann und dabei selbst auf der Leiter stand um die Deckenventilatoren zu putzen, etwas, was ich uebrigens ueberhaupt nicht mag, hoerte ich schon das Stoehnen von jenem, der fuer die Gartenarbeit eingeteilt war.

Es ging darum, alte Pflazen aus einem Beet zu reissen, neue Erde einzufuellen und neuen Pflanzen ein neues Zuhause zu geben. Das Beet ist ca 5 m lang und 60 cm breit.
Das Stoehnen war mit dem Herausreissen der alten Pflanzen verbunden, was allerdings recht schnell getan war. Es wurde dann was Erde auf die neu zu bepflanzende Stelle geschmissen und 12 Pflanzen in eine 60 cm lange Reihe in die Erde gequetscht.

Als ich dann fragte, wie weit er mit den Planzen kommen koenne, wenn er weiterhin 12 in einer Reihe pflanzt, wurde ich nur bloed angeschaut. Als ich fragte, wieviel Saecke Blumenerde wir haetten, musste er erst einmal zaehlen gehen. Als ich dann auch noch forderte, dass man die Wurzeln der alten Pflanzen aus dem Erdreich ziehen und die Steine aus dem Beet holen solle, befuerchtete ich eine Explosion meines Gegenuebers.

Ich hab mich dann ans Herausreissen der Wurzeln gemacht und die Saecke mit der Blumenerde entlang der 5 m legen lassen. Nachdem sie gleichmaessig verteilt war, wurden 5 Pflanzen in einer Reihe auf 60 cm gepflanzt ... als die Arbeit dann getan war, war mein Gegenueber nicht geplatzt, sondern maechtig stolz auf seine Arbeit und ich froh mit unseren neuen Pflanzen.

In meiner Tagesrueckschau sehe ich, dass die heutige Erfahrung sehr symbolisch fuer das Leben dieses Patienten ist. An etwas dranbleiben ist ganz schwierig und erst einmal die Basis fuer was zu legen, auch dafuer fehlt ihm total das Verstaendnis. Wenn was Gutes da ist, dann wird es einfach konsumiert (12 Pflaenzlein in einer Reihe) und was dann ist, wenn das Gute dann aufgebraucht und leer ist, darueber macht man sich wohl besser nicht zu frueh schon Gedanken (12 Pflaenzlein in einer Reihe und was ist, wenn nach drei Metern keine Setzlinge mehr da sind?).

Heute waren es Blumen im Blumenbeet, ich hoffe, dass es in Zukunft die Lebenswirklichkeit vor unserer Haustuer ist, auf die unser Tagesheld stolz sein kann!