24.01.2011

was am Ende bleibt ...

soviel, dass es in ein Tuch gewickelt in einen Papierumschlag passt.
Als abends um 22.00 Uhr die Familie des Verstorbenen kam, um die Asche abzuholen, war ich schon recht nervoes. Nie zuvor habe ich jemandem die Asche eines Familienangehoerigen uebergeben. Was sagt man da? Wie ist das in der Kultur? Sollte es einen religioesen Ritus geben ... ich kennmich da im Buddhismus nicht aus ...
Am Ende war es eine gute Begegnung! Gespraechsstoff bot die Tatsache, dass ein Auslaender Thai spricht und Zuendstoff, dass er nicht einmal heiraten will. "Ach, Jesus ..." sagte einer und zeigte auf unser Wandkreuz. "Genau, wir versuchen das zu tun, was er uns zu tun aufgetragen hat - unter anderem, uns um die Kranken zu kuemmern."
"Und was hat mein Sohn vor seinem Tod gesagt?" ... und so sind wir wirklich noch in ein gutes Gespraech miteinander getreten.

21.01.2011

Was am Ende bleibt ...


In den letzten Tagen haben wir oft gemeinsam auf diese Bilder geschaut. Sie zeugen von besseren Tagen. Eine Erinnerung, die Kaew - einem 26-jaehrigen Patienten - gut tat. Wie schon du auf diesem Bild aussiehst... und dann haben wir uns gewuenscht, dass soclhe Tage wieder kommen koennten.

Die Realitaet ist anders! Der HIVirus hat sich breit gemacht und Kaews Koerper hat mit 28 kg Koerpergewicht nichts mehr dagegenzusetzen. Am Ende ging es schnell.



Im Sterben gab eine unserer Mitarbeiterinnen Kaew Geld in die Hand und sagte, dass er das fuer seine Reise gebrauchen koenne - eine schone Geste, auch wenn ich glaube, dass die letzte Reise mit Geld nicht zu bezahlen ist.



Als das Sterben vorueber war, hat die Mitarbeiterin sich entschuldigt und dem Toten erklaert, dass sie sein Reisegeld den Moenchen im Tempel geben werde.
Ich habe alle anderen Patienten eingeladen, an das Bett des Toten zu kommen und ein Weihrauchstaebchen zu entzuenden. Mir war es ein Anliegen, den Tod nicht hinter einer verschlossenen Tuer zu regeln.
Es hat uns eine gute Zeit gekostet, bis wir die sechs Bretter des Sarges zusammen genagelt hatten. Mittlerweile waren alle Weihrauchstaebchen abgebrannt, was zuvor noch eine Sorge von Pad war, denn man duerfe einen Leichnam nicht eher zum Tempel bringen, bis dass auch das letzte Weihrauchsteabchen ganz abgebrannt sei. Es folgte dann noch die Sorge eines anderen Mitarbeiters, ob die Fuesse oder der Kopf vornweg getragen werde ...
So brachten wir dann den Koerper von Kaew zum Verbrennen in den Tempel. Das war es ...
Die Fmailie von Kaew kommt vielleicht irgendwann einmal um seine Asche zu holen - Verlass scheint aber nicht zu sein, denn zu Lebzeiten hatten sie Kaew auch verlassen.
Natuerlich stellte ich auf dem Weg zum Tempel mal wieder - und wie so oft - meine Lieblingsfrage: Warum? Warum gehen wir ausgerechent zu diesem Tempel, wo es doch noch unzaehlige andereTempel in Nong Bua Lamphu gibt? "Weil die dort so was akzeptieren." Es ist wohl gar nicht so einfach einen Ort zu finden, an dem ein an Aids gestorbener Patient verbrannt wird.


Kaew, ruhe in Frieden!


16.01.2011

Papst und Sex und AIDS und Kondome

"Licht der Welt. Der Papst, die Kirche und die Welt" lautet der Titel eines Buches, das mir meine Eltern zu Weihnachten geschenkt haben. Ehrlich gesagt war ich etwas irritiert, ein Papstbuch von meinen Eltern zu Weihnachten zu bekommen. Hatten sie etwa den Gedanken einen Sohn im Kloster zu haben zu tief inhaliert, so dass sich das am Ende in der Auswahl von Geschenken niederschlaegt? Ganz ehrlich, mein zweiter Gedanke richtete sich sogleich mit Besorgnis auf zukuenftige Geschenke - es muss ja nicht katholisch sein!
Nun, in Nong Bua Lamphu sind Buecher mit deutscher Sprache in sich schon ein Genuss, doch mit diesem Buch halte ich nun einen wirklich unerwarteten Leseschatz in der Hand, in dem Peter Seewald ein Gespraech mit Benedikt XVI. fuehrt.
Auf seine Afrikareise im Jahr 2009 befragt, antwortet Papst Benedikt:

"Man hatte mich gefragt, warum die katholische Kirche in Sachen Aids eine unrealistische und wirkunslose Position einnehme. Daraufhin fuehlte ich mich nun wirklich herausgefordert, denn sie tut mehr als alle anderen. Und das behaupte ich auch weiterhin. Weil sie als einzige Institution ganz nah und ganz konkret bei den Menschen ist, praeventiv, erziehend, helfend, ratend, begleitend. Weil sie so viele Aidskranke und insbesondere an Aids erkrankte Kinder behandelt wie niemand sonst. ... Die Kirche tut mehr als alle anderen, weil sie nicht nur von der Tribuene der Zeitung aus redet, sondern den Schwestern, den Bruedern vor Ort hilft.
Ich hatte dabei nicht zum Kondomproblem generell Stellung genommen, sondern, was dann zum grossen Aergernis wurde, nur gesagt: Man kann das Problem nicht mit der Verteilung von Kondomen loesen. Es muss viel mehr geschehen. Wir muessen nahe bei den Menschen sein, sie fuehren, ihnen helfen; und dies sowohl vor wie nach einer Erkrankung. ...
Die blosse Fixierung auf das Kondom bedeutet eine Banalisierung der Sexualitaet, und die ist ja gerade die gefaehrliche Quelle dafuer, dass so viele Menschen in der Sexualitaet nicht mehr den Ausdruck ihrer Liebe finden, sondern nur noch eine Art von Droge, die sie sich selbst verabreichen. Deshalb ist auch der Kampf gegen die Banalisierung der Sexualitaet ein Teil des Ringens darum, dass Sexualitaet positiv gewertet wird und ihre positive Wirkung im Ganzen des Menschseins entfalten kann."

Aus dem Interview waehrend des Fluges nach Kamerun:
"Die Loesung kann nur in einem zweifachen Bemuehen gefunden werden: erstens in einer Humanisierung der Sexualitaet, das heisst in einer spirituellen und menschlichen Erneuerung, die eine neue Verhaltensweise im gegenseitigen Umgang mit sich bringt; und zweitens in einer wahren Freundschaft auch und vor allem zu den Leidenden, in einer Verfuegbarkeit, auch mit Opfern und persoenlichem Verzicht an der Seite der Leidenden zu sein. Das sind Faktoren, die helfen und sichtbare Fortschritte bringen.
Deshalb wuerde ich sagen, es geht um diese unsere doppplete Kraft, einmal den Menschen von innen her zu erneuern, ihm spirituelle und menschliche Kraft zu geben fuer ein rechtes Verhalten zu seinem eigenen Leib und dem des anderen, und dann diese Faehigkeit mit dem Leidenden zu leiden, in Situationen innerer Pruefung praesent zu bleiben. Mir scheint das die richtige Antwort zu sein, und die Kirche tut dies und leistet so einen sehr grossen und wichtigen Beitrag. Danken wir all denen, die dies tun."

Das ist natuerlich nur ein kleiner Auszug aus einem Buch, in dem viele interessante Themen angesprochen werden. Ich kann das Papstbuch empfehlen und muss sagen, dass meine Eltern mit dem aktuellen Weihnachtsgeschenk Geschmack bewiesen und meinen Geschmack getroffen haben!

:-)

Missionare!


In unserer Pfarrei verabschiedeten wir
eine der Pionierinnen der Missionarinnen der Naechstenliebe.

Zum Dank haben wir ein Lied gesungen - das sind unsere Solisten.
Natuerlich haben wir auch in der Gemeinde unseres Stifters gedacht.
Die Fuerbitten haben wir anlaesslich des Weltfriedenstages in verschiedenen Sprachen gebetet. Als unverhofft ein Wiener zur Messe kam, war klar, wer die deutsche Fuerbitte lesen wuerde.
Ich hab mich daran erinnert,
dass der deutsche Arnold Janssen am 15.01. als Oesterreicher in Holland starb.



Heiliger Arnold Janssen - bitte fuer uns!
Das Grab unseres Stifters kann man online besuchen.
In der Onlinekapelle kann man eine Kerze anzuenden und
in einem Fuerbittenbuch seine Gebete eintragen.
Die SteylerInnen in St.Michael nehmen alle Anliegen auch mit in ihr Gebet.
click and pray
;-)


15.01.2011

mit all den Geschichten des Alltags ...

all I need is you ... all WE need is YOU LORD!

Was ist Mission?

Nach Wasser graben! Das war eine meiner ersten Vorstellungen! Wie gut, dass ich das hier im Missionsfeld nun auch erleben kann!
Irgendwie erinnert es mich auch mein Jahresthema: VERTIEFEN!

Wir muessen hier ganz schoen in die Tiefe gehen, um an gutes Wasser zu kommen: 45 Meter. Aber danach muessen wir morgens nicht mehr bangen, ob wir Wasser haben - zum Duschen, zum Waeschewaschen, zum Kochen ... Dann muss nur noch die Pumpe funktionieren.












Was ist das Beste?

Auch das ist eine Geschichte dieser Tage:



















Wieder einmal ermoeglichten wir unserer Patientin ihre Tochter in der Nachbarprovinz zu besuchen. Manch einer mag denken, dass das doch eh selbstverstaendlich sein muss, doch solche Touren muessen selbstverstaendlich auch finanziert werden. Schoen, dass wir Dank der Hilfe anderer solche Begegnungen ermoeglichen koennen!!!
Seitdem die Mutter des Kindes mit uns lebt, lebt die Tochter in einem Maedchenheim in Udon Thani - zusammen mit ca. 250 anderen Maedchen.

Die Begegnungen zwischen Mutter und Tochter bewegen mich. Das Wiedersehen wird mit heftigen Traenen eingeleitet. Beide sind unfaehig ein Wort zu finden. ... Einfach einander in den Armen liegen, miteinander weinen ... in einem Grossraumbuero.

Recht wortlos erlebe ich auch die Zeit bis zum Abschied.
Ich lasse bisweilen beide alleine miteinander und halte Abstand, beobachte aus der Ferne, wie froh eine Mutter ist, in der Naehe ihrer Tochter zu sein ... bis sie sagt: Bruder, ich will hier bleiben! Natuerlich ist in einem Maedchenheim kein Platz fuer eine Mutter und in einem Hospiz kein Platz fuer ein neunjaehriges Maedchen.
Wahrend ich darueber nachdenke, wie die Zukunft fuer beide aussehen kann, beobachte ich auch, wie ausgelassen dass Maedchen mit den anderen Kindern spielt und ihre Sprache wiederfindet. Der Abschied kommt. Erneute Sprachlosigkeit, erneute Traenen ... Trennung!

Was ist das Beste? Soll das Kind an diesem Ort bleiben, getrennt von der Mutter aufwachsen, die alleine nicht fuer das Kind sorgen kann, die ihr Kind aber ueber alles liebt ... Gibt es einen Ort, an dem beide miteinander leben koennen, langfristig ... Ein Ort, wo die Mutter endlich ankommen kann, damit sie endlich mit der Therapie anfangen kann ...

Vielleicht gibt es einen Platz. Die Schwestern vom Guten Hirten bieten beschuetzte Wohn- und Arbeitsraueme. Ist das das Beste?

Was ist das Beste?



zu spaet ...

Leider gibt es auch solche Schicksale: Letzte Woche fuhr morgens um 08.00 Uhr ein Auto vor und auf der Ladeflaeche des Pick-ups lag eine dreissigjaehrige Frau. Vier Wochen zuvor war sie voellig erblindet, seit Tagen hatte sie nichts mehr gegessen, ihre Haut war von den typischen Hautflecken des Vollbildes AIDS gekennzeichnet und ihre Familie wusste nicht mehr weiter.

Einige Tage konnte sie sich bei uns ausruhen. Mal ass sie was, mal ging es nicht. Immer wieder Fieberschuebe und starke Uebelkeit. Duschen ist anstrengend, aber auch eine Wohltat. Ein frisches Bett, jemand der da ist und sich sorgt. Beruehrung, wo sonst Beruehrung gescheut wird.





Letzten Montag brachte ich unsere neue Bewohnerin nach Udon, denn nur dort konnte sie die Medikamente bekommen, die sie laengst haette nehmen muessen.
Heute sollte sie wieder zu uns kommen. Ihr Bett war gerichtet und frisches Wasser war bereit gestellt - dann der Anruf: Cherry ist heute Morgen im Beisein ihrer Familie gestorben.

Eine Erfolgsgeschichte!

Er kam mit AIDS! Unfaehig, aufrecht zu stehen und selbstaendig zu essen. Auf allen vieren ist er gerutscht, um zum Essen zu kommen oder das Badezimmer zu erreichen. Ein Kaempfer!



Heute ist er voll integriert in unser Team! Manchmal kommt er zu mir und sagt: Bruder, du kannst dir nicht vorstellen, wie arm ich dran war. Wenn ich nicht zu euch gekommen waere, dann waere ich gestorben. Weisst du, ich hab aber auch gekaempft!

So bin ich froh, dass wir zwischen unseren Patienten Zeugen dafuer haben, dass es besser werden kann!

Allmaehlich ueberlegt er, sich eine Arbeit an einem anderen Ort zu suchen. Vielleicht, um naeher an seinen Toechtern zu sein, die er nicht vergisst und unterstuetzt - so gut er eben kann.

13.01.2011

Coole Sache


Richtig klasse finde ich, dass auch in diesem Jahr in meiner Heimatpfarrei Christkoenig Hoof wieder Sternsinger aufgeborchen sind.
Von kalten Fuessen haben sie sich nicht abschrecken lassen, sicher, weil in den Kindern ein Feuer der Begesiterung fuer die Aktion Dreikoenigssingen brannte!
"So toll haben sie gesungen!", das habe ich zumindest bis hier in Thailand gehoert. "Auch zu unserem Haus, bitte!" soll gerufen worden sein. Wohl, weil die Kinder was zu bieten haben. Einen Segen fuer jedes Haus und die Menschen, die darin leben.

Als vor zwei Jahrtausenden die Koenige einem Stern folgten und zum Kind in der Krippe kamen, da sind sie sicher veraendert wieder heim, zurueck in ihre Hoefe und Palaeste.
Ich hoffe, dass das Sternsingen auch euch veraendert hat, dass es eine neue und besondere Erfahrung fuer euch war, an die ihr gerne denkt. Ganz sicher koennt ihr mit diesem Engagement einen Beitrag dazu leisten, dass sich im Leben anderer Kinder was veraendert. Toll, dass ihr an andere denkt und sogar fuer andere Kinder auf die Strasse geht. Ihr habt einen Segen gebracht und seid selbst zu einem Segen fuer andere geworden.

Seid gesegnet und herzlichen Dank, auch an unseren Pater und die Erwachsenen, die bei den Vorbereitungen involviert waren und die mit von Haus zu Haus gezogen sind!!!









Trauerfeier II (in Bildern)

Sarg im Haus ... davor Essen, Weihrauchstaebchen und ein Geldbaum, den Besucher als Spende bringen, um die Familie bei den Kosten der Trauerfeier zu unterstuetzen.




Vorbereitung der Prozession


weisse Faeden ... ziehen die Geister zum Tempel








Moenche gehen ein letztes Mal zum Sarg.


Das ist der Sohn unser Mitarbeiterin, der fuer EINEN Tag Moench wurde. Warum? Natuerlich um Gutes zu tun, fuer die Familie und zur Ehre der Verstorbenen.

Kokosnussmilch, die ueber den Toten gegossen wird.



Das Feuer wird entfacht.


Und die Seele wandert in den Himmel!
HIMMEL???
Nun, dass Himmelskonzept als solches wuerden wir ja im Buddhismus gar nciht so erwarten. Mehrmals und mehrere Personen fragte ich: Und was glaubst Du, wo die Seele jetzt hingeht? "Himmel!"
Also, dann halt Himmel!
Einmal mehr wird deutlich, dass Buddhismus laengst nicht Buddhismus ist.
Oder - ist die Idee vom Himmel schon angekommen,
weil hier doch eifrige Missionare am Werk sind?
(Letzteres ist eher mit einem Schmunzeln zu lesen!)

Trauerfeier I

Was so gar nicht wie eine Trauerfeier aussieht und mich bisweilen sogar an einen Rosenmontagsumzug erinnert, ist eine Trauerfeier auf Thailaendisch an der ich vor einiger Zeit teilgenommen hatte. Um Euch mal wieder einen Einblick "in andere Welten" zu bieten, will ich ueber diese Erfahrung hier berichten.

Gestorben war die Mutter einer Mitarbeiterin von uns, die fast ein Jahr lang schwer krank war und von ihrer Familie gepflegt wurde. Neben der Tochter arbeitet auch die Schwiegertochter fuer uns (ihr Ehemann und der Sohn der Verstorbenen ist aber vor einigen Jahren gestorben). Ein weiterer Sohn der verstorbenen Dame arbeitet als Fahrer fuer die Schwestern im Kinderheim. So ist uns diese Familie also sehr vertraut.

Drei Tage vor der Verbrennung des Toten herrscht ausgelassene Stimmung! Es werden Zelte aufgestellt und es gibt gutes Essen und natuerlich Alkohol. Selbst mit Glueckspielen haette ich mein Glueck versuchen koennen, wollte aber mein Schicksal nicht heraufbeschwoeren nachdem einer unserer Mitarbeiter bereits 500 THB verspielt hatte (Glueckspiele sind ein soziales Problem!!!).

Waehrend der Leichnam in einer Kuehlbox ruht, kommen Menschen um vor dem Sarg zu beten und Abschied zu nehmen. Die Menschen glauben, dass der Geist des Toten noch drei Tage im und um das Haus bleibt und opfern so natuerlich Speisen und Getraenke.


Der Bezirk unterhalb eines Toten (der Sarg befand sich im ersten Stock des Hauses) wird gekennzeichnet. Natuerlich wusste ich nicht, was der weisse Bindfaden unter dem Stezlenhaus bedeutet, der in Brusthoehe um einige Stelzen gebunden war. Ich wollte mich schon buecken und darunter durchgehen, als ich gerade noch einmal rechtzeitg davon abhielt und einen Bogen um diese Absperrung machte. Glueck gehabt! Die Menschen glauben, dass man selsbt sterben wuerde, wenn man "unter" einer Leiche durchlaueft.

Und rund um diesen abgesperrten Bezirk sitzen die Leute auf Campingstuehlen und erfreuen sich des Lebens!






Bevor der Leichnam zum Tempel gebracht wird, kommen Moenche ins Haus und sprechen zusammen mit den Familienangehoerigen und einigen Frauen Gebete am Sarg des Toten.


Gebet im Haus


Anschliessend wird die Prozession zum Tempel vorbereitet. Die Moenche fuehren die Prozession an und der Sarg wird auf einem Pick-up hinterher gefahren. Die Moenche verbinden sich mit weissen Faeden mit dem Sarg. So soll sicher gestellt sein, dass die Geister auch wirklich mitkommen. Bisweilen werden auch Schuesse abgelassen, als Warnsignal, dass die Geister auch wirklich mit- und nicht mehr zum Haus der Familie zurueckgehen. Highlight der Prozession ist nicht nur fuer die Kinder das Werfen von Suessigkeiten. So ganz hab ich nicht verstanden, warum das gemacht wird ... aber so was wie ... der Verstorbene will was Gutes tun. Na ja, ist auch egal, denn wichtig ist, dass es schmeckt un alle raffen die Bonbons von dem roten Erdboden auf.


Prozession.



Am Tempel angekommen, wird der Sarg dann erst einmal einige Runden um den Platz gefuehrt, an dem der Leichnam spaeter verbrannt wird.


Runden mit dem Sarg.

Es folgen endlose Gebete und die Familie macht noch einmal Bilder vor dem Sarg. Dann gehen zunaechst die Moenche an den Sarg und giessen Kokosnussmilch ueber den Leichnam, was ein Reinigungsritus sein soll. Angehoerige und alle Anwesenden werfen Blumenblueten in den Sarg.

Im Anschluss daran wird das Feuer entzuendet. Gleichzeitig wird eine Rakete in den Himmel gefeuert, die symbolsich zum Ausdruck bringen soll, dass die Seele jetzt in den Himmel zieht. Im gleichen Moment fallen von oben noch einmal Bonbons und Geldmuenzen, auf die sich alle Teilnehmenden der Trauerfeier mit grosser Gier stuerzen und dann war es das. Wir gehen nachhause!

09.01.2011

Tagesrueckblick: Nutella und Schlange

Ein Thai-Priester war heute nach unserem Sonntagsgottesdienst dabei was durchaus landesuebliches zu essen, waehrend ich den Pumpernickel aus meinem Weihnachtspaket genoss.
Ich bot ihm ein Stueck an, sah einen fragenden Blick und wachsendes Interesse. "Ich esse es mit Nutella oder Kaese!" All das stand vor ihm und ich lud ihn ein zuzugreifen. Als ich dann ein Pumpernickelbrot mit Nutella in der einen und Kaese in der anderen Hand des Priesters sah - fehlten mir erst einmal die Worte - bis mir dann ein "man muss es nicht gleichzeitig essen" ueber die Lippen kam.

"Ueberlebt"
Ich sah eben noch einen Hauch eines Schatten und schon war er in meinem Turnschuh verschwunden. Das muss eine Schlange sein! Ich rief erst einmal "Hilfe". Dann warf die Hilfe meinen Turnschuh im hohen Bogen weit weg von uns und ich hoerte ein "Gefaehrlich". Ich lief also los um unsere Harke zu holen, doch die "Hilfe" hatte waehrenddessen schon mit einer Bambusstange die Schlange in den Schlangenhimmel geschickt. "Giftig. Wenn die beisst, dann musst du ganz schnell ins Krankenhaus - allein kann es sogar kritisch sein."
Ich war stolz, dass ich das Vieh ueberhaupt sah und verstehe jetzt, warum wir fast ausschliesslich offene Schuhe tragen ...
Irgendwie haette ich die Schlange ja schon gern selbst getoetet ... haette meinem Ego gut getan. So kann ich nur sagen, dass ich bisher erst zwei Schlangen getoetet habe.
Okay, simmt, ich hab sie mit Auto ueberrollt - aber das zaehlt auch!

:-)

08.01.2011

soziale Stigmata einer HIV-Infektion

Die Stigmata rund um HIV und AIDS sind schlimmer als der Virus! Dank der Therapie kann man den Virus einigermassen in Schach halten, nicht aber das Geschwaetz der Menschen, denn dagegen scheint noch kein Kraut gewachsen. Und das Geschwaetz macht krank, zerstoert und nimmt Leben.

Krankheitstourismus wird betrieben, damit nur ja niemand erfaehrt, dass man "es" auch hat. Dieser Tage kam eine junger Mann und suchte um Rat. Medikamente und Behandlung findet er in einer anderen Provinz, doch jetzt spielt die Familie nicht mehr mit. Sie verkaufen Essen auf einem Markt und befuerchten, dass ihnen die Kundschaft ausbleibt, wenn irgendwie publik werden koenne, dass jemand in der Familie HIV+ ist.

"Du musst gehen!" sagen sie.

Und genau dieses Schicksal ist es, das Menschen von anderen Provinzen zu uns fuehrt.

Wir stecken so viel Energie in Aufklaerungsarbeit. Sprechen jedes Jahr zu mehreren tausend Schuelern und doch ... Geschwaetz und Unwissen bleiben resistent!

07.01.2011

Maria, Josef und co in der Kiste und die Herbergssuche geht weiter

Verpackt: Josef, Maria und das Kind sind in der Kiste,
beschriftet: Weihnachten!
Sauber verstaut im Schrank.
Sicher -
Weihnachten kommt wieder!

Die Heilige Familie weg,
ihre bescheidene Behausung leer,
zugegeben - nur weil ich zu faul war, alles an einem Tag zu verstauen.

Und irgendwie hat auch der leere Stall noch ne Botschaft gehabt:
Bleibt Platz fuer Gott?
Hat er weiterhin einen Platz an dem ER ankommen kann?


Neben dem leeren Stall sitzen Manii, Uan und Sack und schauen in die Roehre.

Manii, deren 9-jaehrige Tochter getrennt von ihr in einem Maedchenheim lebt, weil sie allein nicht fuer das Kind sorgen kann, jeden Tag will sie nachhause! Nach Weihnachten machte sie sich auf den Weg - heim. Schon am darauf folgenden Tag wurde sie von ihrer Schwester zureuck gebracht. Grund: Der Schwager will sie nicht! Kein Platz im Stall!

Uan ist rechtzeitig aufgebrochen, um Silvester mit Freunden zu feiern und mit der Hoffnung, in ihrer Naehe einen Lebensraum zu finden. Auch er kam bald darauf zurueck. Grund: Seine Freunde stehen nur in gesunden Zeiten zu ihm. In ihrem Leben kein Platz fuer ihn!

Auch Sack ging heim. Noch am selben Tag rief er mich am spaeten Nachmittag an: Bruder, es ist alles weg! Meine Ex-Frau hat alles verkauft, darf ich wieder kommen?

Klar!


Und so faengt die Herbergssuche von vorne an.

Natuerlich koennen sie erst einmal wieder hier bei uns sein, doch sie alle brauchen einen Lebensort, an dem sie langfristig leben koennen und an dem sie willkommen sind.

Denkt an Manii, Uan und Sack, auf dass sie einen Lebensort finden!