30.05.2010

Sonntagsspass

Mehr als 20 Jugendliche bleiben nach der Eucharistiefeier fuer unsere Aktivitaeten. Wir singen miteinander und schaffen es schon, in vier Sprachen zu singen. Heute haben wir zu fuenft gemeinsam ein Bild gemalt, da gilt es ohne Wore ueber das Malen in einen Dialog miteinander zu treten. Das war gar nicht so leicht, aber es hat auch Spass gemacht. Die Jugendlichen lernten, was es heisst, sich aufeinander einzulassen. Diese Uebung laesst uns Gruppendynamiken erfahren. Als es in einem weiteren Spiel darum ging, ueber Steine im Wasser einen Weg zu einer Insel zu gehen, war erstaunliches zu beobachten. Jeder hat seinen Stein vor sich hergeschoben und dabei ganz vergessen, nach rechts und links zu schauen. Wir wiederholten dieses Spiel - nachden wir die erste Situation reflektierten - und sofort war eine ganz andere Dynamik spuerbar, wenn man naemlich dem Nachbarn seine Hand reicht. Wenn man ihm ermoeglicht, ihn seinen Fuss abstellen laesst und sich so auch Steine viel sicherer fortbewegen lassen. Es sind banale Erfahrungen beim Spielen, aber sie spiegeln Erfahrungen des Alltags und wir hoffen, dass sie zum Nachdenken anregen.










29.05.2010

Die Arbeiten am Sala gehen voran!





und man kann schon sehen, was es werden soll.

Taschen

Das ist unsere neuste Idee!




Der Prototyp einer aus alten Reissaecken hergestellten Tasche! Ein Name fuer dieses Modell fehlt uns noch, ebenso Abnehmer. Wer hat Interesse? Im Prototyp der Tasche stecken drei Stunden Arbeitszeit. Ist das nicht eine Verkaufsidee fuer Weihnachtsmaerkte in Deutschland? Es wuerde uns Beschaeftigung und Einkommen ermoeglichen. Waehrend der Arbeit ist uns gleich die naechste - vielleicht noch bessere - Idee eingefallen, aber die kann ich noch nicht verraten.

Wie nennt man das?


Luxus oder Grosseinkauf!!! Nutella und Kaese gibt es in Udon Thani, 45 km von Nong Bua Lamphu entfernt. Auch gutes Brot, mhmmm lecker. Die Truhe ist voll und die naechsten vier Wochen koennen kommen.

Thai Tradition




















Wir brauchen Regen! Und so gibt es in diesen Tagen traditionelle Umzuege mit denen die Menschen um Regen bitten.
Wir brauchen den Regen, damit der Reis auf den den Feldern wachsen kann und ... es endlich etwas abkuehlen wuerde!

25.05.2010

Krankenhauserfahrung

Heute habe ich zwei unserer Patienten ins Krankenhaus gebracht. Dass sie sieben Stunden warten mussten, ist schlimm. Klasse finde ich aber, dass sie in dieser Wartezeit gut unterhalten werden. Es gibt zwischendurch Leibesuebungen, die von den Krankenschwestern angeleitet werden. Als weiteres Unterhaltungsangebot gibt es Informationen ueber die richtige Ernaehrung bei Diabetes Mellitus und erhoehtem Cholesterin.
Bei all dem hat die Oberschwester Zeit genug, eine Mitarbeiterin von uns zu beobachten, wie diese nicht hoeflich mit dem Herrn Professor gesprochen hat. Und ich durfte das dann erfahren, als ich wieder im Buero ankam, auch wenn es mich nicht interessiert. Wahrscheinlich waere ich nach sieben Stunden in einer Wartehalle trotz der besten Unterhaltung auch nicht mehr so freundlich gewesen. Wer weiss?

24.05.2010

Pfingsten und der Luxus von Festtagsgerichten

Es war ein ganz normales Wochenende. Am Freitagabend kam ich zum Haus Mutter Maria und sah unsere Jugendlichen mit Taschenlampen und einer Plastiktuete auf der Suche nach Leckereien. Diese Leckereien faengt man mit der blossen Hand, muss aber gut aufpassen, dass man seine Hand schnell genug schliesst, denn sonst wuerden sie weiterfliegen. "Fangen" ist ganz okay, da kann ich gut mitmachen, aber "geniessen" muss wirklich nicht sein!
Auch einen Fischkopf, Samstagabendgericht, kann ich nicht geniessen und das wiederum koennen unsere Jugendlichen nicht vertehen. Da ich den Kopf auf keinen Fall will, brauch ich an keinem der Kopf an Kopf Rennen um den Fischkopf teilzunehmen. Ich begnuege mich dann vor allem mit Reis, Sticky Reis, wie ihr ihn auf dem Foto sehen koennt.






Jeden Sonntag kommen unsere Jugendlichen nach dem Gottesdienst zusammen. Es gibt unterschiedliche Aktivitaeten, zur Zeit lernen wir Lieder aus verschiedenen Laendern. Natuerlich wird auch gekocht und miteinander gegessen. Ich mag es, miteinande auf dem Boden zu sitzen und zu essen. Zum Glueck gab es weder gefluegele Leckereien, noch Fischkoepfe.




Der Pfingstsonntag hielt am Abend dann noch eine ganz besondere Ueberraschung bereit. Als ich konzentriert vor dem Fernsehen sass und versuchte einige Worte zu verstehen, hat Tom eine tote Schlange neben mich gelegt und dann geschrien: "Bruder, pass auf, eine Schlange!" An Schlangen hab ich mich ja fast schon gewoehnt. Als ich in der Pfarrei von Truc war, haben wir eine gekillt. Und als wir letzte Woche auf einem Tempelgelaende spazierten, hoerten wir erst Vogelgezwitscher und dann schmiss sich eine Schlange vor unsere Fuesse. Das sind Schlangengeschichten, aber es gibt auch die passenden Rezepte dazu! Dii, einer unserer Jugendlichen, hat die Schlange enthauetet, Innereien entfernt, sie in kleine Stuecke zerteilt und gegrillt. San war sich sicher, dass ich ein Stueck Schlange essen sollte, ich war mir sicherer, dass ich es nicht musste und heilfroh, dass ich mir zum Festtag eine Stueck Pizza aus dem Gefrierfach von 7/11 gegoennt hatte. Trotz allem Unvermoegen meinerseits auch nur die geringsten Ansaetze von "das koente vielleich lecker sein" aufzubringen, so bin ich doch froh zu sehen, dass unsere Jugendlichen diese Initiaiven ergreifen. Es zeigt mir, dass sie trotz aller Erfahrungen in einem Heim gross zu werden, doch ihre Traditionen im Essen und Kochen mitbrigen und behalten. Meine Koch- und Esstraditionen haften ja genauso an mir.

Der Pfingstmonag ist fuer uns ein Montag wie jeder andere auch. Auf dem Weg zum Mother of Perpetual Help Center habe ich ein aelteres Ehepaar auf der Strasse knien sehen, die zwei Moenchen ihre Almosen darbrachten. Mit dem was meine Augen sehen und die Zunge schmeckt, wird mir klar, dss ich doch in einer ganz anderen Welt bin. Und ich nehme es immer noch mit dem Zauber eines "ACH, WOW, SCHAU AN, WAS IST DAS ..." wahr.

Es ist einfach eine ganz andere Welt. Jetzt mach ich mich an die Arbeit und muss mein Wissen zu "Lepra" aktualisieren, denn in anderen Laendern gibt es auch andere Krankheiten.

22.05.2010

Generationen verbinden

Unsere Jugendlichen besuchen regelmaessig SeniorenInnen in der Gemeinde. Sie verbringen Zeit miteinander. Mitunter packen die Jugendlichen auch mal an, wenn Hilfe notwendig ist. Auch wenn Putzen normal mehr als oede ist, in Gemeinschaft und fuer jemand anderen macht es gleich viel mehr Spass. Sie lernen so, dass 'Geben' eine wichtige Eigenschaft ist.

19.05.2010

Thailand im ...

Die Rothemden sollen rekapituliert haben ... aber statt Ruhe schlaegt es ins Gegenteil um. In Bangkok brennt es an vielen Stellen, Menschen fuerchten Bombenanschlaege, Hotels haben ihre Gaeste an andere Orten geschickt und viele Menschen verlassen Bangkok aus Angst. Das alles hat ein Schueler von Bruder Ron berichtet, der im Stau aus Bangkok heraus steckt. Leider haben die Rothemden auch in kleineren Staedten jetzt mit Unruhen angefangen. Wir wollten Nachrichten schauen, aber sogar einige Sender sind nicht mehr auf Sendung ...
Wann werden sie begreifen, dass das nichts bringt?
Macht Euch keine Sorgen, ich fuehle mich hier sehr sicher!

17.05.2010

Kreuze




Wir haben angefangen Kreuze zu produzieren. Das schoenste an dieser Arbeit ist, dass man ueber Christus zu sprechen beginnt.
"Bruder, welche Nationalitaet hat Jesus eigentlich?" Wie war das mit den Wunden. "Bruder, ich hab das Kreuz genau angeschaut, da hat Jesus den Kopf zur rechten Seite geneigt." Und so kommen wir ueber das Kreuz zum Leben Jesu.

Ein "Glaube" der Thais



"Das ist was, was wir glauben...."

Und diese Antwort war mir natuerlich bei weitem nicht ausreichend, denn ich wollte wissen, warum Dii und viele andere zuvor, kleine Stoeckchen gegen grosse Felswaende stellten.

Bruder, es drueckt aus, dass wir uns Problemen, Gefahren und Schwierigkeiten stellen. Manchmal koennen uns Probleme ueberreollen oder ueber uns einbrechen ... Dennoch, wir stellen uns auf, auch klein und schwach und zerbrechlich. Und wir erfahren, dass wir da nicht alleine stehen. Wir tun es miteinander und fuereinander!


Gerade im Anbetracht der politischen Situation im LAnd, hoffe ich, dass solch ein Glaube helfen kann, das Kaempfen im Namen der "Demokratie" moeglichst bald einzustellen, damit Frieden werde!

Die Geschichte mit dem Wort "Auslaender"

Welches Gefuehl transportiert dieses Wort fuer Euch?
Fuer mich kling mit dem Wort "Auslaender" immer was negatives mit. "Auslaender raus!" ist sicher eine ungute Parole, die dafuer sorgt, dass das Wort eben kein Neutrales ist.
"Farang" ist die Uebersetzung fuer "Auslaender". Fuer mich hat das Wort "Farang" die gleiche emotionale Verknuepfung wie das Wort "Auslaender" gehabt. Wann immer ich also das Wort "farang" hoerte, hat was negativ besetztes mitgeschwungen.
Ein A-ha Erlebnis hatte ich bei unserem Ausflug mit den Jugendlichen. Als ich mit unseren Jungs auf der Ladeflaeche unseres Wagens sass und wir durch Landschaften mit Reisfeldern und Bergen fuhren, begegneten uns zwei Maedels auf einem Fahrrad. Sie zeigten mit den Fingern auf mich, stiessen laut und mit einem Ausdruck der Verwunderung das Wort "Farang" aus und waren bei meinem Anblick so irritiert, dass sie ihr Fahhrad fast in den Graben lenkten.
Obwohl wir im Fahren waren, ergab sich ein kurzer Moment, indem wir miteinander herzlich lachten. Dieses 'freie' Lachen schwang in mir nach, bis ich realisierte, dass das Wort ja erst einmal gar nicht "negativ" besetzt sein muss.
So ist es mit der Sprache und den Worten in unseren Koepfen, mit dem was wir hoeren und denken und dabei fuehlen. Es ist gut, sich das immer mal wieder bewusst zu machen, es schafft Freiraueme im Denken.

16.05.2010

Ausflug mit unseren Jugendlichen
































und ganz viel Spass! Haus Mutter Maria ist die Einrichtung unter dem Mother of Perpetual Help Center fuer positHIVe Jugendliche ab 15 Jahren. Zur Zeit leben acht Jugendliche und zwei ehemalige Patienten im Haus Mutter Maria, das im Januar eroeffnet wurde.

Einmal habe ich von einem 17-jaehrigen berichtet, der Rotz und Wasser heulte, als er vor einer Woche zurueck in sein altes Heim sollte. Ich fragte mich, wie schlimm es da wohl sein muss, dass er mit solch einer Emotion reagierte, wenn es darum ging, fuer acht Tage zurueckzugehen. Es war eine Erziehungsmassnahme, die ihn zu uns brachte, denn am alten Ort muss er sich ziemlich daneben benommen haben, ganz anders, als wir ihn hier kennen. Wir sind genauso froh wie er, dass er jetzt definitiv mit uns bleiben kann.
Wilde Jungs haben wir hier aber auch. Zwei von ihnen haben sich dieser Tage abgesetzt und fuer einige Tage einen Ausflug gemacht. Geendet hat die Aktion mit Uebernachtung und Kost im Knast, besser gesagt, die Aktion ist noch nicht beendet. Schlimm genug, dass sie Fahrraeder gestohlen haben und wir uns fragen, auf welche Weise sie zu Geld kamen. Schlimm genug, dass nur einer von ihnen an seine ARV Medikamente gegen Aids gedacht hat. Schlimm genug, dass ... Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Bei allem Frust um diese Ausreisser, habe ich dennoch einen Ausflug mit den "Daheimgebliebenen" organisiert, denn morgen faengt nach langen Sommerferien wieder die Schule an. Auch Renee, unsere Volontaerin, war mit. Wir sind zu einem See in den Bergen. Dort mietet man sich ein kleines Haus mit dem man dann auf den See gezogen wird. Wann immer man etwas braucht, man muss nur eine Flagge hissen und die "Kellner" kommen vorbei. Mehr als den Service und das Haus, haben wir allerdings unsere Zeit im Wasser genossen.

collage ...

Wieviele Frauen seht ihr?



Die Antwort auf diese Frage ist schwer. Es gab dieser Tage ein Workshop fuer Frauen, die Maenner sind, sich aber als Frauen fuehlen ... fuer Menschen mit primaeren maennlichen Geschlechtsmerkmalen und sekundaeren weiblichen Merkmalen, also Penis und Brueste.
Im Workshop ging es um Fragen der eigenen Indentitaet und um Fragen der Gesundheit. All das ist Teil der Aufklaerungsarbeit ueber HIV und Aids, die von unserem Mother of Perpetual Help Center initiiert wird.

Die Situation im Land

Immer wieder werde ich gefragt, ob ich sicher bin. Ja, hier in Nong Bua Lamphu bin ich weit weg von Strassenschlachten und Kaempfen.
Dennoch:

Gestern kam P. Anthony SVD zurueck von Bangkok. Am Freitagabend wollte er dort Freunde besuchen, doch Strassensperren liessen ihn die Strasse nicht ueberqueren. Ploetzlich hoerte er Schuesse und dann ist er mit dem naechsten freien Taxi so schnell wie moeglich von dort weg.
Eine Freundin mailte mir gestern, dass sie froh fuer mich sei, denn der liebe Gott habe mich zum rechten Zeitpunkt nach Nong Bua Lamphu versetzt. In der Tat ist das Haus, in dem ich in Bangkok lebte, recht nah an den Unruhen.

Und die traurigen Berichte ueber Verletzte und Tote nehmen zu. Wir beten fuer Frieden!

11.05.2010

Schuluniformen




Wir reisen weiterhin durch die Provinz und verteilen Schuluniformen, Rucksaecke und Eier. Irgendwie war mir nciht klar, welche der Kinder Eier bekommen, denn heute waren es nur 7 Kinder. Es sind jene, die fuer ihr Alter zu klein oder untergewichtig sind.
Mein Thai ist nach wie vor eine kleine Katastrophe. Heute kam ein junger Mann zu mir und wir unerhielten uns, ich in meinem Thai und der Mann ohne Worte, denn seit einem Jahr kann der Vater von drei Kindern nicht mehr sprechen. Ich fragte ihn, ob er Probleme mit der Zunge habe. Besser gesagt, ich wollte ihn das fragen. Leider sind die Worte fuer Zunge und Affe sehr sehr aehnlich. Es liegt also auf der Hand, dass ich fragte: "Haben Sie Probleme mit ihrem Afffen?"
Trotz aller Kommunikationshindernissen haben wir uns praechtig verstanden.
Als einziger "farang" ist man fast ein Star ...