28.02.2010

psst, jetzt ist eine Pause angesagt ...


























Jetzt ist eine Pause und Stille angesagt.

Ich betrachte Römer 12, 9-21.

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Aufforderungen zu einem Leben aus dem Geist

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!
Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!
Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!
Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft!
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht!
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Haltet euch nicht selbst für weise!
Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht!
Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!
Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.
Vielmehr: Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.
Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!

King's Kids Thailand

Gestern hatte ich die Chance, eine Freundin in ihrem Missionseinsatz für Kinder (King's Kids) zu besuchen. Sie arbeitet mit YWAM (youth with a mission), eine internationale Bewegung, die hier in Thailand unterschiedlichste Zielgruppen erreicht. Von Kindern in den Slums, Studenten, Prostituierten und Sextouristen bis hin zu HIV positiven Kindern und sicher noch vielen mehr.

Es war schön, die Kinder in einem kleinen Slum am Stadtrand Bangkoks zu besuchen, mit ihnen in einen Park zu gehen und gemeinsam zu spielen, gemeinsam zu essen und miteinander und füreinander zu beten.


Für weitere Informationen:
http://www.ywamthai.org/bangkok/kingskids.htm

nong: 'brada'





















Als ich mit meinem OTP-Direktor zum ersten Mal an einem Samstagnachmittag ins Social Center kam, kam dieser kleine Junge gleich auf meinen Arm gesprungen, hat mich an der Hand genommen und mich überall hingeführt.
Er hat es damals geschafft, dass meine Freude auf diesen Ansatz stets grösser blieb, als die gemischten Gefühle darüber, was an Unbekanntem in der Krankenpflege in einer neuen Kultur und in der Begenung mit HIV und Aids in Thailand auf mich zukommen würde.

In all den vier Wochen hat Nong, wann immer er mich sah, mit 'brada' (Brother) gerufen und kam in meine Arme gesprungen.

Das ist es, was ich hier sein will. Ein Bruder für die Menschen!

reich beschenkt



















Reich beschenkt fühle ich mich durch jede Begegnung mit Patienten und Mitarbeitern. Diese Begegnungen haben die vier Wochen im Social Center zu einer besonderen Erfahrung für mich werden lassen, die mich sicher nachhaltig berührt und bewegt.
Auch, dass mir Geschenke und Wünsche mit auf meinen Weg gegeben wurden. Ein T-Shirt, Bücher, selbst gebastelte Schlüsselanhänger, eine Karte ...

Ein unvergesslicher Abschied wurde mir an meinem letzten Morgen bereitet. Zuerst wurden gemiensam Lieder gesungen. Dann musste ich, ohne Vorwarnung und Vorbereitung, selbst die Gitarre ergreifen und zwei Lieder singen. Mein Repertoire ohne Noten ist sehr bescheiden. 'Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen' und 'die einzige Sprache, die alle Menschen verstehen, ist die Sprache der Liebe', das war mein Beitrag. Danach kamen alle Patienten und Mitarbeiter einzeln zu mir und haben mir, teilweise mit Tränen in den Augen, einen weissen Faden um das Handgelenk gebunden. Sie haben mir für mein Kommen gedankt und mir gute Wünsche zugesprochen.

Alles was ich sagen kann: D A N K E

voll von Leben (digkeit)

















Für mich zeigen diese Bilder, dass es sich lohnt in die Zukunft zu investieren. Trotz HIV, ich bete, dass sie alle ein gute Zukunft haben! Die Lebendigkeit dieser Kinder ist einfach ansteckend und ich kann sagen, dass ihre Präsenz an diesem Ort auch Therapie für die Patienten im Hospiz ist.
Lasst Euch einfach von ihrer Freude anstecken und lasst uns gemeinsam Freudensboten sein, wo immer wir sind!

Eucharistiefeier an einem besonderen Ort










Es gibt viele Orte, an denen wir Gottesdienste feiern, die uns in besonderer Weise berühren. Eine Eucharistiefeier in den Bergen verbunden mit einer Bergwanderung. Ein Gottesdienst am Meer. Wir denken vielleicht daran, dass Jesus sich mit seinen Freunden auf einen Berg zurückgezogen hat, um mit ihnen zu beten. Oder daran, wie er die Fischer inmitten ihrer Arbeit beruft. Orte, an denen Jesus Begegnungen mit den Menschen hat.
'Ich war krank und ihr habt mich besucht.' Das Krankenzimmer ist also auch ein Ort der Begegnung mit IHM. Eine besondre Erfahrung war es für mich, an diesem Ort Eucharistie mitfeiern zu dürfen. Einer der Patienten hatte darum gebeten.
Das Bett, in dem am Tag zuvor ein Patient verstorben war, wurde zur Seite geschoben und der Altar dort aufgebaut, in der Mitte des Raumens, inmitten der Menschen.
Gott kann überall ankommen.

Ausflug mit den Patienten










Immer wieder wird der Alltag der Erfahrungen einer Palliativpflgestation durch besondere Angebote unterbrochen. Da wird Musik gemacht, gesungen, gemalt oder meditiert. Auch eine Auseinandersetzung mit den eigenen Themen, wie das eigene Sterben und seinen Tod in den Blick zu nehmen, erfolgt. Patienten schreiben einen Brief in dem sie deutlich machen, was nach ihrem Tod sein soll.

Neben diesen Angeboten gibt es auch andere, wie z.B.
einfach mal einen Ausflug zu machen!
Statt also im Rollstuhl zu sitzen, heisst es erst einmal die Ladefläche eines Pick- up's zu erklimmen und dann, mit 12 anderen Menschen dicht gepackt zwischen Reistöpfen, Wasserflaschen, Gitarren und Rollstühlen eine kleine Reise anzutreten. Ziel: Ein Park in dem Pflanzen gesammelt werden, die zur Herstellung von Medizin dienen. Nach einer allgemeinen Einführung in die Arbeit vor Ort und einer Rundfahrt durch diesen Park, fanden wir ein schönes Plätzchen für den Rest des Tages. Es folgten Musik und Spiele. Bei den Spielen kam reichlich Puder zum Einsatz, was für ordentlichen Spass sorgte. Ein Drama, in dem die Thematik HIV und Aids in einer Familie dargestellt wurde, wurde auch gespielt. Bevor wir morgens unsere Reise antraten, zogen wir jeweils den Namen eines anderen. Dieser Person sollten wir an diesem Tag besondere Aufmerksamkeit schenken. Unter anderem gab es die Gelegenheit dieser Person Wünsche auf einen kleinen Zettel zu schreiben, die dann verlesen wurden.

Ein volles Programm, das uns voll begeistert unsere Heimreise hat antreten lassen.

24.02.2010

zwei Kinder und Leo, der Hund!

















Das Leben und der Schalk ist diesen Kindern doch wirkich ins Gesicht geschrieben. Gniw, ist das kleine Mädchen, das vor zwei Wochen ankam. Ihre Mama ist an Aids gestorben und ich habe erzählt, wie sie hier das letzte Mal mit ihrem Papa gegessen hat. Unglaublich, wie schnell sie sich hier eingelebt hat.
Leo, der Hund im Zentrum, ist der Freund aller! Auch er hat eine Geschichte. Als kleiner Welpe kam er vor ca. acht Monaten hierher. Er brachte seiner früheren Besitzerin ein zusätzliches Einkommen zu dem, das sie in der Prostitution verdient. Leo führt die Herde der Kinder an, wann immer sie zum Essen oder in die Kirche gehen.
Mit dem kleinen Jungen hat meine Geschichte hier in Rayong angefangen, da mein Praktkum aber noch nicht zu Ende ist, müsst ihr noch warten diese Geschichte zu lesen!

sich vertraut machen - bis Begegnung möglich ist















Das ist Toon Khaw, wörtlich heisst das 'Essenszeit'. Natürlich ist das nur sein Spitzname, so wie alle Thais einen Spitznamen haben und auch nur den verwenden. Toon Khaw ist der jüngste Bewohner im Hopsiz und lebt hier mit seiner Mama und seinem Papa. Der kleine Mann hat mich was Großes gelehrt:

In den ersten Tagen hat er sich unheimlich vor mir gefürchtet. Wenn immer ich auch nur näher als 5 Meter zu ihm kam, suchte er Schutz bei einer anderen Person. Ich war ihm entschieden zu weiss! Er hatte Angst vor mir. So ging es einige Tage.
Es war dann ein großer Schritt, als er mein Lächeln nicht mehr mit einem Weinen erwiderte. Nach einigen weiteren Tagen konnte ich ihn berühren, wenn er sich sicher auf dem Arm einer anderen Person wusste. Am Ende der zweiten Woche war es dann soweit: Toon Khaw kam auf meinen Arm und hat seine Angst überwunden. Wir konnten uns begegnen. Ich habe diesen Prozess dieses 'sich- vertraut- machens' nie so lange und so intensiv erlebt wie mit diesem Kind.

Aus seiner Sicht: Es ist gut, sich seines Raumes und seiner Gefühle bewusst zu sein. Gut, diesen Raum einzunehmen und zu behaupten, sich nicht überrollen lassen und einfach zu seinen Gefühlen stehen. Wenn Angst, dann Angst; solange Angst, wie Angst. Und immer schön behutsam! Schritt für Schritt. Wenn Angst, dann die Frage: Was gibt mir Sicherheit? Toon Khaws Sicherheit war der Arm seiner Mama und einer anderen vertrauten Person oder das Ausloten von Nähe und Distanz und dafür sehr wachsam zu sein.

Alles hat tatsächlich seine Zeit und man muss Schritt für Schritt gehen. Man kann den übernächsten Schritt nicht vor dem nächsten Schritt tun und erst Recht kann man nichts erzwingen. Manchmal geht es nicht so schnell, wie ich es gerne hätte, das ist bei vielem so. Bei allem Wollen und 'ach, wie wäre aber so schön' ... es nutzt nichts, Schritt für Schritt, nichts überstürzen, werden lassen, wachsen lassen ...

Und ich? 10 Monate bin ich in Thailand und ich glaube, dass ich erst jetzt anfange 'richtig anzukommen'. Meine ersten 10 Monate hier mit Land und Leuten sind so wie die ersten zwei Wochen mit Toon Khaw und mir. Beschnuppern! Ich kann wirklich sagen, dass ich erst in diesen Wochen 'bei den Menschen angekommen bin', was immer mein Wunsch war. Es ist mir bewusst, dass ich mit dem 'Ankommen' noch lange nicht fertig bin.

jemand wollte mein Kreuz tragen

Vor einigen Tagen fragte mich ein Patient, ob ich ihm mein Kreuz schenken würde. Nun, ich hab es selbst geschenkt bekommen und das kleine Holzkreuz hat mich in Österreich, Australien und dem ersten Jahr in Thailand begleitet. Zuerst hab ich gezögert. Ist es gut, ein Geschenk weiter zu schenken? Ich spürte, dass es für den Patienten wirklich bedeutungsvoll war. Das Strahlen seiner Augen, als ich das Kreuz in die Hand nahm, um es ihm zu überreichen, war die Antwort: Ja, richtig! Mit einem Gebet und Segensworten (in Thai) habe ich es ihm dann umgehängt.
Jetzt seh ich jeden Tag wie ein anderer mein Kreuz trägt und wir verständigen uns mit einem kurzen Blick darüber, dass es was Besonderes ist und uns verbindet.

22.02.2010

alltägliche Kostbarkeiten

Die Kostbarkeiten des Alltäglichen entdecken wir allzu oft erst dann, wenn uns das Alltägliche abgeht. So ging es uns heute, als das Wasser ausging.
Stellt Euch ein Hospiz mit 40 Patienten vor und dazu kein Wasser. Wann immer ich, wie selbstverständlich, den Wasserkran öffnete, kam nichts. Zum Glück konnten wir mit einem Schlauch einige Wasserfässer im Bad füllen. Das muss für die Toilettenspülung und das Duschen in der Früh reichen. Dass man sich mit einem kleinen Schüsselchen Wasser über den Körper schüttet, das man aus einem Wasserfass schöpft, ist eh normal, Thai-Dusche! Das musste ich an meinem ersten Tag hier auch erst lernen. 'Wie duscht man ohne Dusche?'
Morgen um 8.00 Uhr kommt dann zum Glück wieder Wasser, mit einem Wassertank angeliefert. Es ist halt 'Trockenzeit'. Ich war froh nach zwölf Stunden im Hospiz in einem Nachbargebäude eine Dusche mit Wasser zu finden ... Wasser ist halt doch was ganz Besonderes!

Der Auferstandene

Wir sind zwar gerade erst am Anfang der Fastenzeit, dennoch will ich was über dieses Bild erzählen, das in der Kapelle des Sozialzentrums in Rayong hängt. Auferstehung!
Ein ehemaliger Patient hat dieses Bild geschaffen, leider konnte er Christus den Auferstandenen nicht mehr vollenden, sein eigener Tod kam ihn zuvor.
Eine Künstlerin, die als Voluntärin hier war, wurde gebeten, dieses Kunstwerk zu vollenden. In ihrem Zimmer hatte sie eine schlaflose Nacht. Sie studierte die Maltechnik und konnte keine Ruhe finden. Es wurde ihr klar, dass das Bild, so wie es ist, vollendet ist.
Ich finde, dass gerade darin viel zu entdecken ist.

Es kann nicht immer alles 100% fertig sein und mitunter müssen wir mit dem Unvollkommenen leben (lernen), aber auch das hat seinen Reiz.
Dass Jesus Christus nicht 'fertig' ist, ist auch gut, denn IHN fertig zu denken oder zu sehen wäre nur eine Verkürzung.
Ist diese weisse Fläche nicht wie ein Tor, das einlädt HINDURCH zu gehen?
Ich glaube der Künstler ist diesem Weg gefolgt: AUFERSTANDEN.

Ein schwarzer Schmetterling

kam gestern in das Patientenzimmer geflogen. Ich freue mich immer über Schmetterlinge und war verwundert als ein Mitarbeiter zu mir kam und sagte: 'Bruder, heute müssen wir intensiv beten!' Ich hab etwas verdutzt geschaut, dann hat ein Patient gesagt: 'Ein schwarzer Schmetterling ... , das heisst, dass jemand gehen muss. Vor einigen Tagen kam ein schwarzer Schmetterlign und dann ist der P. gestorben.'

Es ist dann, Gott sei Dank, keiner unserer Patienten gestorben, unsere Gebete waren wohl stärker. Dennoch ist für eine Patientin eine Hoffnung gestorben. Ihr (Ex-)Lebensgefährte hat sie besucht und sie hat sich schon Tage lang auf diesen Besuch gefreut. Nun kam dieser Mann dann mit seiner neuen (!) Freundin zu Besuch ... das hat der Patientin wirklich das Herz gebrochen und sie, nicht in der Lage sich zu bewegen und zu spreachen, hat danach so bitterlich geweint ... ob es einen Zusammenhang mit dem schwarzen Schmetterling gibt, wer weiß?

Wie gut taten ihr dann die Worte eines Mitarbeiters. Er selbst hat bei der Pflege vor einigen Jahren seine Lebensgefährtin kennengelernt. 'Da, in dem Bett lag sie. Aber eigentlich hatte ich mir mehr Sorgen um ihr Kind gemacht. Unsere Liebe ist erst langsam gewachsen. Ich bin HIV positiv, weil ich täglich Drogen konsumiert habe und Nadeln mit Freunden geteilt habe ...' so hat er kurz von sich erzählt. Und auch, dass er seit fünf Jahren ein Christ ist, vorher war er Hinduist. Es ist toll zu sehen, wie die Menschen hier aus dem Glauben leben. Wie sie 'Christus' dienen, der uns im Kranken begegnet. Vor der Arbeit und vor Besprechungen gibt es Momente der Stille und ein gemeinsames Gebet. Mit den Patienten gibt es ein Nachtgebet, das den Tag beschließt. Das ist für alle gut!

14.02.2010

Begegnungen

Das Social Center wird von den Kamillianern geführt, eine katholische Ordengemeinschaft, in Italien gegründet. So gibt es natülich hier nicht nur vier Kamillianer, sondern auch eine Kapelle.
Vor der Palliativstation gibt es einen Hausaltar mit einer kleinen Buddha-Statue. Heute ist mir aufgefallen, dass sich der Tabernakel in der Kapelle und dieser Hausaltar 'ansehen' können. Auch wenn die Verbindungslinie durch ein Haus, den Speisesaal geht. Der Speisesaal hat zwei breite Türen, eben zur Kapelสe und zur Palliativstation hin, der Buddhastatue. Ist das nicht ein phantastisches Bild? Zwei Religionen stehen in einem gewissen Abstand zueinander und 'schauen sich an' und die Menschen beider Religionen treffen sich im Speisesaal und teilen das Leben! Zufall? Schön, dass es mir aufgefallen ist!

Heute hat mich einer dre Patienten (30 Jahre alt) gefragt, ob ich an Christus glauben würde. 'Ja.' 'Ich bin Buddhist' sagte er dann. 'Das ist auch sehr wertvoll, der Buddhismus lehrt viel Gutes' war meine Antwort. Dann nahm er meine Hand und sagte mit einem Strahlen: 'Schön, dass ich dich kennenlerne.' Dass ich jeden Tag für ihn bete, das hat ihn gefreut. Mich hat gefreut, dass er sagte, dass er sich jedes Mal gut fühle, wenn ich zu ihm käme und dass er dann 'entspannen' könne. Toll, dass er das sagte!

Seine Bettnachbarin, Frauen und Männer sind nicht voneinander getrennt, kann nicht sprechen. Sie kommuniziert unter anderem mit uns, indem sie Texte mit ihrem Handy schreibt. So fragte sie: Kann der Bruder Bernd nicht noch einen Monat länger bei uns bleiben?

Was ich damit sagen will? Ich bin an einem Ort, an dem ich mich sehr beschenkt fühle.

Noch eine letzte Geschichte von heute, mal wieder eine Geschichte mit den Kindern. Eine Patientin wollte mir mir sprechen und es war so, dass sie sehr traurig war und weinte. Dann sind zwei der Kinder gekommen, unter anderem die Kleine, die erst diese Woche ankam. Sie waren einfach da, haben Fragen gestellt, haben gezeigt, was sie eingekauft hatten und die Patientin hat über dem vergessen, dass sie sich des Lebens müde fühlt. Sie hat dann den Kindern das geschenkt, was die Kinder ihr geschenkt hatten: Aufmerksamkeit!

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter euch!

13.02.2010

Highlights

Eigentlich ist ja jeder Tag ein Highlight. Manche haben aber ganz besondere.

Am Mittwoch hatten wir einen Gottesdienst im Patientenzimmer gefeiert. Ein Patientenzimmer darf man sich jetzt nicht etwa mit zwei oder drei Patientenbetten vorstellen, eher 12 Betten. Einer der Patienten hat darum gebeten, einen Gottesdienst an diesem Lebensort zu feiern und ich kann sagen, dass das eine sehr bewegende Erfahrung war.

'Bewegung' war ein weiterer Höhepunkt, denn wir sind mit den Patienten zum Schwimmen gegangen. Raus aus dem Rollstuhl, rein in den Schwimmring und ab ins Wasser. Diese Freude hättet Ihr erleben müssen. Im Wasser wird ja alles so leicht und alle Sorgen sind für eine Weile vergessen.
Einer der jüngeren Patienten, 30 Jahre, der zu schwach für diese Aktion war, hat mich heute gefragt, ob ich mit ihm schwimmen gehen würde. Von einem Mann, der jedes Essen erbricht und sich permanent den Kopf zerbricht, der permanent über Schwindel klagt und es kaum schafft, alleine zu sitzen ... von ihm diese Frage zu hören, DAS hat mich froh gemacht, ist es doch ein Zeichen, dass 'Leben' und 'Lebenswille' in ihm stecken.

Mit den Kids, 40 an der Zahl, sind wir gestern Abend nach Pattaya gefahren. Ziel war ein Restaurant! Oh, wie diese Kids diesen Ausflug genossen haben. Manche haben sich 2 Steaks und noch dazu einen Fisch bestellt. Ich dachte, dass die Augen wohl größer als ihr Hunger seien und befürchtete, dass die Hälfte des kostbaren Essens wohl im Müll landen würde. Welche Kinder esssen schon 2 Steaks? Diese Kinder!!! Ich hab meinen Augen nicht getraut, aber alle Teller waren leergeputzt. Mit Messer und Gabel zu essen war natürlich auch eine besondere Erfahrung, denn das ist so gar nicht THAI. Hier tun es immer Gabel und Löffel. Wie also hält man jetzt dieses Ding, das man Messer nennt? Etwas verdutzt haben sie auch geschaut, als eine Frau kam und die leeren Teller vor ihren Augen weggenommen hatte, 'zuhause' muss ja jeder mithelfen. Natürlich gab es auch einen Pool und natürlich haben alle Kids um den Pool herumgetanzt und natürlich ist eine Mädel ins Wasser 'geplumpst'. Die Freude über diesen Abend war übergross und ich glaube, dass alle Touristen ihren Spass mit dem Spass der Kinder hatten, genauso ich!

09.02.2010

Die Krankenschwester

mit der ich bei den Hausbesuchen unterwegs war ... und etwas Thai dazu.

'moving pictures'

Armut

Armut hat so vielerlei Gesichter,
dennoch ist dieses Haus nicht ohne Lichter.

Unübersehbar sind nur äussere Spuren,
innen schlagen andere Uhren.

Unnütz geht kein Geld verloren,
so wird die Kreativität geboren.

Armut wird als hartes Los empfunden,
doch mancher hat dabei die eigene Melodie gefunden.

Aller Wünsche wird man mächtig,
nur das Nötigste scheint noch wichtig.

Wenn das Sparbuch ist nicht auf der Bank zu suchen,
dann fängt das Herz an zu verbuchen.

Einen leeren Magen könnt ich noch ertragen,
doch niemals möchte ich das Gefühl von Hunger haben.

Das Schlimmste für mich wär zu frieren,
keine Wärme und innere Heimat spüren.

Wer nichts besitzt, dem kann man nichts mehr nehmen,
doch nur wer innen arm ist, der kann nichts mehr geben.

Wenn alle wären reich und alle wären gleich
und alle wären am Tisch gesessen,
wer hätt sich denn bemüht ums Essen?


Freunde in der Not, Freunde im Tod, Freunde hinterm Rücken,
das sind drei starke Brücken.

Wenn einer doch nur bei uns bliebe,
dann gäbe es sie noch, die grosse Liebe.


Das Glück hat sichtlich nicht nur der gefunden,
dessen Ziel mit Reichtum ist verbunden,
so auch wer den Pegel seiner Wünsche kann verschieben,
ohne das Wasser der Zufriedenheit zu trüben.

Rosa

Einsichten

Ich will Euch ein wenig teilnehmen lassen, an dem, was ich erlebe:

KINDERHEIM:
Heute ist ein 'neues' Kind angekommen, wie alle anderen Kinder ist auch die kleine 3,5-jährige HIV positiv. Ihre Mama ist an Aids gestorben und der Papa kann sich nicht um sie kümmern. Nache dem gemeinsamen Mittagessen ist der Papa dann gefahren ... wie das Kind sich wohl fühlt? Beim Abendessen wirkte sie noch immer sehr schüchtern, und dennoch ist es so toll zu sehen, wie die anderen Kinder den Neuling integrieren.
Gestern Abend war ich mal wieder bei den Kids, einer der älteren Jungs hat gezaubert, genial! Ich bin maximal davon begeistert, wie die Kinder sich gegenseitig helfen, die Größeren den Kleineren, die Stärkeren den Schwachen. Geteilt wird immer, das ist selbstverständlich. Und selbstverständlich ist auch, dass sie beim Alltäglichen mithlefen.

HOSPIZ:
Hier verbringe ich die meisten Stunden des Tages. Was ich mache? Ich baue Beziehungen auf. Ich entdecke Spass an Bewegung, bei mir und den Bewohnern, also bewegen wir uns. Zwischendurch einige Gespräche.
Da ist eine Bewohnerin, die einen Freund in England hat ... also helfe ich ihr SMS in englisch zu schreiben und teile die Sorge, wie der Freund wohl reagiert, wenn er erfährt, dass sie Aids krank ist. Genauso teile ich die Freude, wenn diese Frau dann erzählt, dass der Freund kommt und seine Hilfe zugesagt hat.
Da ist eine andere Frau, so alt wie ich, deren Tochter in Holland lebt. Sie selbst ist seit 22 Jahren positHIV, die Tochter nicht. Wie geht es einer Mutter mit dieser Diagnose, getrennt von ihrem Kind?
Ich habe einmal geschrieben, dass Rayong nur 35 Kilometer von Pattaya entfernt ist. Pattaya ist bekannt bei Touristen, leider auch sehr bekannt unter den Sextouristen. Da ist ein junger Mann, der seit zwei Jahren positHIV ist, seine Sexarbeit führte ihn vier Jahre lang nach Deutschland und zuletzt nach Pattaya. Dort hat er täglich eine Flasche Alkohol getrunken, bevor er seinen Dienst angetreten hat. Warum? Damit er Mut hatte mit den Kunden zu reden.
Da ist ein anderer Mann mit 30 Jahren, der, wie so viele, TBC hat und im wahrsten Sinne nur 'Haut und Knochen' ist. Seine Freundin hat ihn verlassen, als er nicht mehr arbeiten konnte. Die ältere Schwester kümmert sich um ihn und kommt ihn besuchen. Gestern erzählte sie mir, dass ihr Liebhaber sie verlassen hatte, weil Aids in der Familie sei.

Die Angst vor der Krankheit ist wirklich sehr präsent und dennoch ist die Zahl der Neuinfektionen immer noch steigend. 88% der Infektionen sollen hier durch sexuelle Kontakte verursacht sein. Leider sammeln viele junge Menschen ihre ersten sexuellen Erfahrungen in entsprechenden Rotlichtmilieus, weil man über Sex nicht spricht ... man macht es nur, frau auch! Selbst viele StundentInnen verdienen sich ihr Geld im Sexgewerbe und so wird klar, dass sich HIV/ Aids durch alle Gesellschaftsschichten zieht, auch wenn es viel mehr Infizierte sind, die in armen Lebensverhätnissen leben.

HAUSBESUCHE:
Armut ist hier am besten zu sehen und dennoch fehlt es nirgends an Herzlichkeit, auch wenn der Schmerz der Lebensgeschichten heftig drückt.
Ein Kind mit Behinderung, dessen Mutter eine Auszeit brauchte, kam für einen Monat ins Sozialzentrum der Kamillianer. Seitdem muss die Mutter, nicht nur mit dem Schicksal der Behinderung ihres Kindes und dem Kampf ums Überleben, sondern auch gegen Vorurteile der Nachbarn kämpfen. Die zerreißen sich die Münder und sagen dass 'AIDS' in der Familie sei. Wenn das Auto der Kamillianer anrückt, dann sieht man 'AIDS'. Auch das macht deutlich, wie viel Aufklärungsbedarf bei den Menschen besteht. Auch das erklärt, warum viele Patienten an anderen Orten im Land zur Pflege kommen.
Das Kind ist übrigens der Sonnenschein in einem sonst sehr dunklen Haus. Es gibt kein Fenster, aber immerhin gemauerte Wände, auch wenn diese nicht verputzt sind und keine Farbe haben. Es ist ein 1-Raum Appartment mit einem Bad. Die Küche befindet sich vor der Tür. Viele Habseligkeiten gibt es nicht, da braucht es also auch nicht viel Platz.
In ähnlichen Räumen wohnt auch eine ältere Frau, die drei Kinder betreut. 2, 7 und 12 Jahre. Der Zweijährige mag es mit dem Ball zu spielen und hat ein bezauberndes Lächeln. Die meiste Zeit liegt er in einem Bretterverschlag vor der Tür, der Küche. Es fällt ihm schwer sich zu bewegen und wenn er sich zur Seite dreht, dann ist das eine ordentliche Kraftanstrengung. Der älteren Frau schmerzt auch schon der Rücken, denn wann immer man den Kleinen, trägt oder hält, eine Hand muss den Kopf stützen, ... ein Wasserkopf, so groß wie man es sich gar nicht vorstellen kann. Der 12-Jährige muss jeden Tag viele Medikamente schlucken und wird da ziemlich in Verantwortung genommen, denn Lesen und Schreiben kann die ältere Frau nicht. TBC setzt dem Grossen so zu, dass er seit drei Monaten nicht in die Schule gehen kann und das gefällt ihm natürlich nicht. Nun gilt es zu schauen, wie man helfen kann.

Dass man helfen kann und Hilfe zum Leben führt, sieht man an sehr vielen Menschen hier im Zentrum. Ehemalige Patienten finden hier Beschäftigung und sind natürlich die besten Ratgeber.

Nicht immer geht es so 'gut' aus. Letzte Woche begleitete ich einen Deutschen im Sterben. Er hatte keine Versicherung und niemanden, der für ihn zahlt. Auch das ist eine Realität vieler Landsleute, die von einem 'billigen' Leben in Thailand träumen und dann 'teuer' dafür bezahlen.

Ich habe noch keine Photos gemacht, denn es passt nicht für mich. Ich bin sicher, dass ihr Euch selbst ein Bild machen könnt.
Wenn Ihr Euch ein BILD MACHT, dann seid gewiss, dass es SEHR BUNT ist. Denn gerade die Kids, die hier leben, bringen so viel Leben und Liebe an diesen Ort, dass man sich einfach wohlfühlt. Ich tue es!

07.02.2010

Rayong ... ein neuer Blick auf LAND und LEUTE!



Wow, es ist so gut hier zu sein! Im Social Center der Kamillianer in Rayong! Rayong ist 35 km von Pattaya entfernt, so habt ihr eine Vorstellung, wo ich mich gerade aufhalte. Vier Wochen lang kann ich hier ein Praktikum machen und die erste Woche ist nur so verflogen ...



Morgens gehe ich um 5.30 Uhr ins Hospiz, wo ca. 45 Patienten gepflegt werden. Ich helfe einfach in der Pflege und freue mich an den Beziehungen, die entstehen ... und darüber, wie Kommunikation auch jenseits der Sprache funktioniert. Die Patienten sind alle Aids krank. Der jüngste Bewohner im Hospiz ist 10 Monate alt, seine Mutter braucht gerade etwas Unterstützung, deshalb sind sie hier. Ob der Kleine HIV postiv ist, wissen wir nicht. Natürlich bringt er unheimlich viel Leben in das Leben und er kommt zu jedem auf den Arm ... nur vor mir hat er Angst, ich bin zu weiss.

Neben dem Hospiz gibt es hier auch ein Kinderheim. Die Kinder sind alle positHIV, wirklich positiv. Sie schenken mir so viel Aufmerksamkeit und sind so dankbar für jede kleine Geste. Einmal war ich abends bei ihnen zum Fernseh schauen, dann hatte ich ein Kind im rechten Arm und ein Kind im linken Arm, das dritte Kind lag auf meinen Füßen. So wie die Kids überall rumspringen und Spass haben, so ist auch Leo mit ihnen unterwegs. Leo ist der Hund hier im Social Center.

Ich höre hier den ganzen Tag Thai und merke, dass es gerade damit noch viel zu lernen gibt. Abends fühle ich mich müde, kein Wunder, was?

Mehr folgt!