26.10.2010

Was so entstehen kann ...

"Sprachunterrricht fuer Gefangene" - mit einem Einfall fing es an. Mittlerweile habe ich einige Stunden unterrichtet und dabei immer viel Spass! Manchmal sind die Umstaende etwas widrig. Oft muss ich lange warten, um ueberhaupt "rein" zu kommen und ich habe keine konstante Schuelergruppe. Irgendwie fidnen wir dann aber doch zueinander und es wird gut.

Auch einen Deutschen gibt es zur Zeit im Gefaengnis. Er fragte mich nach deutscher Literatur, die ich natuerlich nicht besitze. Also hab ich einen Aufruf in Bangkok gestartet und soeben erfahren, dass vier Kilogramm Buecher auf dem Weg nach hier sind. Genial! Fuer den Deutschen kann ich zudem ein Sprachrohr zur Botschaft sein und uebersetze seine Briefe, die erst gecheckt werden muessen, bevor sie die Hochsicherheitsmauern verlassen.






Noch ist unklar, ob das Projekt "Sprachunterricht im Gefaengnis" weitergehen kann. Die Evaluation seitens de Schueler war gut ... aber die haben am Ende halt doch wenig zu sagen. Ich gehe wirklich gerne hin und hoffe, dass ich weiterhin hin darf.

25.10.2010

so NORMAL

Im Januar kamen die ersten dieser Jugendlichen zu uns, die Letzte von ihnen gerade einmal vor einigen Wochen. Zum ersten Mal sind wir nun miteinander verreist, mit allem was dazu gehoert. Das, was Spass macht, das was cool ist und das was fuer Aerger sorgt. Es sind halt doch ganz normale Jugendliche und im Grunde bin ich froh darueber, dass sie so 'normal' sind, wie Jugendliche eben normal sind. Die Bilder sprechen Baende. Ueber das, was die Bilder nicht erzaehlen, sprechen wir auch besser nicht ... daran arbeiten wir besser, damit es besser wird. Wie gesagt, ganz NORMAL ... und dazwischen gab es Hoehepunkte, wie in einem Hotel zu uebernachten, ein Zimmer mit Klimaanlage und ein TV vor dem Bett zu haben, einen Star zu treffen, und ... und ... und!



























Megaevent ... liangfay ... Lichter im Wasser

Sooooo ...o viele Menschen wurden von den Lichtern angezogen, so auch wir!

Vorbereitungen, und keiner weiss, was es werden soll ...




Ach, das ...





WOW!

Die 7 Märtyrer von Thailand


In Songkhon standen im Jahr 1940 sieben Menschen fuer ihren Glauben ein. Ihr JA zum Christentum bezahlten sie mit ihrem Leben.
Am letzten Samstag konnte ich den kleinen Ort Songkhon besuchen, in dem heute alle Bewohner Katholiken sind und in dem vor 70 Jahren so schreckliches passierte.





Ich hab mich ehrlich gefragt, was ich bereit bin, fuer Gott zu geben ....

Koerperhaltung und Haltungen

Als wir fuer drei mit unseren Jugendlichen auf Reise gingen, dann war ein Grund dafuer, dass einer unserer Jugendlichen Kontakt zu seinem Vater aufbauen wollte. Der Vater besuchte ihn ruerh einmal im Jahr und legte dafuer sogar richtig weite Distanzen mit dem Fahrrad zurueck. Seit zwei Jahren gab es aber keinerlei Kontakt, keine Telefonnummer und keine richtige Adresse. Omo wollte herausfinden, ob sein Vater noch da lebt, wo er lebte und ob er ueberhaupt noch lebt. Die Bilder zeigen, wie langsam eine Annaeherung entsteht und Kontakt moeglich wird ...








Der Vater hat kein Geld, um sich ein Telefon zu leisten. Allerdings reicht sein Geld fuer eine Satelittenantenne ... Nun, besser nicht werten, wer weiss, was dahintersteckt. Vor die Wahl gestellt, fuer einen Tag mit seinem Vater zu bleiben oder weiter mit uns zu reisen, entscheid er sich fuer den Trip mit seinen Freunden. Es ist ja auch schwer von jetzt auf gleich zu einem Vater Kontakt zu haben, zu dem es zwei Jahre lang keinerlei Kontakt gab!

Wir leben in einem Buddhistischen Land ...

Am Anfang meiner Zeit in Thailand waren Moenche noch was ganz 'exotisches' fuer mich. Ich bin gerne zu den verschiedenen Tempeln in Bangkok gegangen und war von der so anderen Welt des Glaubens und dessen Ausdrucks beeindruckt. Mittlerweile ist daraus fuer mich Normalitaet geworden, denn Moenche und Tempel sind einfach immer und ueberall zu sehen!







Zwei kleine Geschichten darueber, wie es ist, wenn zwei unterschiedliche Anschauungen aufeinandertreffen:


Da ist ein junger Mann, der sich seit Jahren mit dem Christentum beschaeftigt und der einen Schatz darin entdeckt und hebt. Gleichzeitig ist die Familie im Buddhismus verwurzelt. Es gehoert zum guten Ton, dass ein junger Mann fuer eine bestimme Zeit Moench wird - fuer seine Eltern! Um seine Familie nicht zu enttaueschen, will er fuer einige Zeit die Moenchskutte anziehen. Danach, das steht fuer ihn fest, will er sich taufen lassen! Er sagt, dass er interessiert sei, einmal katholischer Moench zu werden.... So ist das mit den 'Kutten', doch wichtiger noch, was/wer im Herzen dessen ist, der sie traegt! Alles zu seiner Zeit!


Ein anderer Jugendlicher berichtet von einer Auseinandersetzung mit seiner Mutter. Diese hatte eine Bibel in dessen Zimmer gefunden und ist zutiefst entsetzt. Sie will ihren Sohn nun zum Tempel bringen, damit alles wieder in Ordnung kommt ... auch da treffen zwei Welten aufeinander.

Beten wir, gerade nach dem Weltmissionssonntag, fuer junge Menschen, die Wege suchen, Christus in ihrem eigenen Leben zu entdecken und mit IHM zu gehen!

24.10.2010

FAMILIENBESUCHE


"Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz."


Das Thema der Jugendexerzitien war in mir, als ich unterwegs war, um Familien zu besuchen. Wie so oft ist, passiert so viel Gutes an einem Tag, dass ich nicht ueberall sein kann, sondern dort sein will, wo groesserer Nutzen fuer viele dabei raus kommt. Also: Hausbesuche und so was wie Exerzitien im Alltag!

Wir hatten das Glueck, eine Franzoesin bei uns zu haben, deren NGO Kinder und Jugendliche durch Schulstipendien unterstuetzt.

Wir haben Familien ausgewaehlt, in denen HIVund AIDS zur Lebenswirklichkeit gehoert ODER Familien, die besonders arm sind (und HIV spielt an der Stelle mal keine Rolle! ... kommt in unserer Arbeit hier selten genug vor).

Irgendwie ist es komisch, als Fremder zu kommen und zu fragen, wieviel Geld einer Familie monatlich zur Verfuegung steht und wovon sie leben, ... wie die Lebensbedingungen sind ... die Familiengeschichten. Wer mit wem ein Kind gezeugt hat, wessen Eltern tot oder einfach verschwunden sind ... "Kannst DU dich noch an den Namen ihrer Mutter erinnern? ... Ich glaube ihr Spitzname war ...".

Es sind Familiengeschichten, die einfach geprueft sein muessen, denn ein Sponsor soll wissen, welches Kind er foerdert und warum es gefoerdert werden soll. Auch wollen wir sicher sein, dass die Hilfe zu denen kommt, die wirklich Hilfe brauchen.

Es sind Geschichten, die mich auch Tage spaeter noch ergreifen. Mit den Bildern lass ich Euch an diesem Arbeitstag teilnehmen und bitte Euch, die Familien mit in Euer Gebet zu nehmen.





Ein starkes W I R!
Team, das involviert ist -
auf, zum ersten Familienbesuch:



Hier leben sieben Menschen in drei 'Hauesern'. HIV gehoert dazu.
Elektrizitaet gibt es nicht. Das Land auf dem die Familie lebt, gehoert einem anderen.



Wohnung



Wohnhaus,
rechts im Bild ist die Kueche,
wo Feuer brennt und gerade Reis (Klebereis) gekocht wird.





Im Hintergrund das Badezimmer, aus dem gerade eine Schlange herauskam,
die hier getoetet wird!
(Schlange ist leider nicht zu sehen!)



Diese Familie baut ihren eigenen Reis an. Anstatt Reis VERKAUFEN zu koennen,
muessen sie SELBST noch Reis kaufen, denn die Ernte reicht nicht
fuer sieben Menschen, die hier unter einem Dach leben.
Ein kleines zusaetzliches Einkommen bietet Thai Seide,
welche die Frauen hier herstellen und dann zum Weben bringen.




Juengste und aelteste Bewohnerin des Hauses.







Nachdem wir zwei Familien von unserer Liste nehmen mussten, weil die Foerderkriterien nicht passten, hatten wir quasi zwei freie Plaetze. Die erste Frau, die wir an diesem Morgen trafen, fuehrte uns dann zu ihren alten Nachbarn, denn sie fand, dass die auch Hilfe brauchen koennten.




Hier kamen dann gleich alle Nachbarn zusammen ...





Diese aeltere Dame, deren Haus in der Regenzeit immer wieder unter Wasser steht, hat sich besonders ueber den Besuch der Franzoesin und des Deutschen gefreut.Nachdem sie zunaechst leicht bekleidet erst einmal schauen kam, wer da kam, hat sie sich schnell schick gemacht und die zwei Europaer als Paar identifiziert. So hat sie uns gleich Reichtum und Liebe und viele Kidner gewuenscht ... was zeigt, wie HERZLICH die Begegnungen an einem solchen Tag sind!



Als wir fragten, ob ein Kind besonders gut in der Schule arbeitet,
wurde uns dieser Junge vorgestellt.
Er lebt mit seinen Grosseltern in einem sehr kleinen und einfachen Haus. Der Grossvater ist krank und die Grossmutter haelt die Familie mit Gelegenheitsjobs ueber Wasser.
Auch ihnen steigt das Wasser in der Regenzeit bis unter die Kueche,
zum Glueck ist das Haus aber auf Stelzen gebaut.
Eltern?
Die Mutter verschwand bald nach der Geburt ihres Sohnes und es gibt keinen Kontakt mehr. Der Vater lebt als Moench im Tempel des Dorfes.


Ich fragte mich, wie es fuer den Jungen sein muss, seinen Vater als Moench zu sehen?
Vor der Tuer - bildlich gesprochen, denn das Haus hat gar keine Tuer - erfuhren wir, dass der Vater Moench wurde, um so Essen fuer die Familie zu bekommen... von dem, was er an Almosen Tag fuer Tag bekommt, kann er seinen Eltern abgeben und seinem Sohn. Sicher, darueber spricht man nicht ... und wenn, dann nur hinter vorgehaltener Hand. Ich schreibe hier darueber, weil es mir einmal mehr zeigt, wie wichtig es ist HINTER die Oberflaeche zu schauen!

Also, nicht vergessen: Immer wieder schauen,
was wirklich dahinter steckt!!!