03.05.2010

500 THB weniger ...

oder: Wie wir die Kirche fuellen ...

Es ist eine traurige Geschichte, die sich am 3.5.2010 um 14.30 Uhr ereignete. Ein elfjaehriger Junge aus der Nachbarschaft wurde dabei erwischt, wie er aus meinem privaten Zimmer ins Wohnzimmer schlich und zu rennen anfing, als er sah, dass er gesehen wurde. 'Auf frischer Tat ertappt.' Da hatten wir also einen kleinen Jungen vor uns, der am Morgen zum Spielen kam und der mich zuvor sehr hoeflich fragte, ob er mit dem Fahrrad fahren duerfte. Klar!
Auf unerklaerliche Weise fanden wir im selben Moment meinen Geldbeutel in der Kueche, die auf dem Fluchtweg liegt und auf unerklaerliche Weise fehlten 500 THB darin. Und da war ein elfjaehriger Junge, der ebenfalls nicht erklaeren konnte, wie all das zusammenhaengt.

Was also tun? Ein Gestaendnis war ihm nicht zu entlocken, auch wenn er bei dem Wort 'Polizei' zusammenzuckte. Wir entschieden uns, die Polizei zu rufen, denn es zeigte sich, dass der Junge zuvor schon mehrmals unerlaubt im Haus war und auch im Hospiz bereits fuer Probleme sorgte.

Den Polizisten war der Junge laengst bekannt. Sie fragten uns, ob wir eine Anzeige erstatten wollten, was natuerlich ueberhaupt nicht unsere Absicht war. Vielmehr wollten wir, dass dem Jungen geholfen wird und wir dachten an eine Fuersorgestelle. Nachdem die Polizisten ebenso fragend nach dem Jungen schauten wie wir und sie sagten, dass er wirklich Probleme habe, denn der Vater sei im Zusammenhang mit Drogen gestorben und die Mutter lebe weit weg. Nun lebt der Kleine bei einer Tante, die sich offesichtlich mehr fuer Kartenspiele als fuer das Leben dieses Jungen zu interessieren scheint. Was also tun?

Nun, wir legten ihm auf, dass er jetzt jeden Sonntag zur Kirche kommen muss und bei dem Programm fuer die Jugendlichen mitmachen muss. Naechsten Monat fangen wir an, Themen zur moralischen Erziehung zu besprechen, wo er dann hoffentlich einiges fuer sein Leben lernen kann. Wir werden den kleinen Jungen begruessen, auch wenn wir alle Tueren vorher verschliessen werden. Eine traurige Geschichte und ich hoffe, dass sie noch ein gutes Ende finden wird. Schliesst ihn in Euer Gebet ein!