10.02.2011

Mission erfuellt - einmal Deutschland und zurueck!

Genau nach einer Woche bin ich wieder hier - in meinem Leben zwischen den Reisfeldern - angekommen. Bereichert, um viele Eindruecke!

Eine Psychiatrie in Thailand hat durchaus etwas Bedrueckendes an sich. Auch wenn die Mitarbeiter und Patienten mir gegenueber sehr nett waren, so war ich doch froh, als ich im Taxi sass und unsere Ausreise immer konkreter wurde. Zum Glueck war vom Deutschen Hilfsverein in Thailand alles bestens organsiert und auch der zu begleitende Patient machte gut mit. Waere da nicht eine kleine Schwindel- und Schwaecheattacke vor dem Abflug gewesen, dann haette ich mich fast in meiner Aufgabe ueberfluessig gefuehlt. Waehrend des zwoelfstuendigen Fluges wude ich bestens von meinem Patienten unterhalten, was andere Mitreisende jedoch als stoerend empfanden und ihren Unwillen darueber auch durchaus deutlich zum Ausdruck brachten. Sollte ich zum Ausruck bringen, dass meinem Reisepartner nach acht Monaten in einer geschlossenen Psychiatrie in Thailand ein erhoehtes Redebeduerfnis und Menschen, die seine Sprache verstehen, zustehen?

Am Flughafen Tegel wurden wir gleich von einem Expertenteam abgefangen. Mit dem Patienten wurde entschieden, dass eine erste Unterkunft in einer Psychiatrischen Klinik fuer ihn das Beste sei. So bot sich mir die Gelegenheit das Rollfeld mit einem Rettungswagen zu verlassen, der uns dann direkt zur Klinik brachte. Der Satz "Wissen Sie, wenn jetzt auch schon die Schwestern psychiatrisch werden ..." markierte das Ende eines Telefonats der diensthabenden Psychiaterin und gleichzeitig die Ueberleitung zu einem Dialog mit mir, der deutlich machte, dass an diesem Abend wohl viele Menschen an ihren Grenzen angekommen waren. Uberrascht wr ich dennoch, wie ich da auf einmal so "mit in das Boot genommen wurde". Ueberrascht auch, dass die Psychiatrie vor Ort eher einem 4 Sterne Hotel glich und nicht so, wie die Psychiatie, die ich 18 Stunden zuvor sah, einem Gefaengnis.

Trotz aller Ueberraschungen war ich froh, meinem Arbeitstag an dem Punkt ein Ende setzen zu koennen. Ich verliess mit meinem Rucksack die Klinik und lief zielstrebig auf einen Bus zu, der unter einem runden Schild mit einem gruenen H auf rundem gelben Untergrund hielt. "Ich will zur naechsten U-Bahnstation." "Dann steigen sie jetzt erst einmal wieder aus meinem Bus aus, gehen 10 Meter in die Richtung da und dort hol ich sie dann ab und lass sie dann dort wieder einsteigen." Auf einmal war mir klar, dass ich in Deutschland war! Ich komme aus einem Land, in dem eine winkende Hand anzeigt, dass man noch schnell in einen Bus reinsprignen will, in der Faehrplaene eh nur existieren, um missachtet zu werden und die Sonne scheint, so dass ein Moment zu warten eh zu einem Vergnuegen werden kann.
Nicht so in Berlin, an einem kalten Februarabend - ohne Winterjacke!

"Warm" wurde mir, als ich von meinen Mitbruedern sehr herzlich begruesst wurde, mit dem Besten verkoestigt wurde, was die Kueche zu bieten hatte und sogar Post von meiner Schwester und meinen Eltern auf mich warteten: herzliche Worte, Wollsocken, einen Pullover sowie Nussecken und Schokoladenkuchen! Trotz Winter - warm!

Es folgten viele intensive Begegnungen mit Mitbruedern und Freunden, die mir die 2 Tage zu einer wirklich intensiven Zeit werden liessen. Nach fuenf Jahren an einen Ort zu gehen, an dem viel in meinem Leben passierte, das ist schon krass. Vetrautheit mit Menschen und Orten, die ich mehr als fuenf Jahre nicht besucht habe. Kennt Ihr das, dass auf einmal Gerueche kommen? Bevor ich in die Kirche unserer Anbetungsschwestern ging, war mir der Geruch von dort auf einmal wieder ins Bewusstsein gerueckt und dann ein - genau, es riecht genau wie vor fuenf Jahren. Soviel zum Riechen!

Mit anderen Augen habe ich allerdings das Leben in der Stadt wahrgenommen. Waehrend Berlin frueher fuer mich die Metropole war, fragte ich mich besorgt, wo denn die ganzen Menschen seien - lag sicher daran, dassbei der Kaelte niemand freiwillig auf die Strasse geht.
Jene, die es wagten, trugen dunkle Jacken und zogen ihre Kopfe zwischen ihre Schultern. Es dauerte nicht lange, bis mir klar wurde, was mir fehlte: FARBEN! Eine meiner naechsten Missionen wird sein, dass das Leben bunt ist - auch im Winter! Wer mich dabei unterstuetzen will, kann gleich anfangen. Raus mit den BUNTEN Kleidern und raus, ... der Farblosigkeit der Natur trotzen, weil Leben drin steckt ... es will nur raus!