"Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz." Das Thema der Jugendexerzitien war in mir, als ich unterwegs war, um
Familien zu besuchen. Wie so oft ist, passiert so viel Gutes an einem Tag, dass ich nicht ueberall sein kann, sondern dort sein will, wo groesserer Nutzen fuer viele dabei raus kommt. Also: Hausbesuche und so was wie
Exerzitien im Alltag!Wir hatten das Glueck, eine Franzoesin bei uns zu haben, deren NGO Kinder und Jugendliche durch Schulstipendien unterstuetzt.
Wir haben Familien ausgewaehlt, in denen HIVund AIDS zur Lebenswirklichkeit gehoert
ODER Familien, die besonders arm sind (und HIV spielt an der Stelle mal keine Rolle! ... kommt in unserer Arbeit hier selten genug vor).
Irgendwie ist es komisch, als Fremder zu kommen und zu fragen, wieviel Geld einer Familie monatlich zur Verfuegung steht und wovon sie leben, ... wie die Lebensbedingungen sind ... die Familiengeschichten. Wer mit wem ein Kind gezeugt hat, wessen Eltern tot oder einfach verschwunden sind ... "Kannst DU dich noch an den Namen ihrer Mutter erinnern? ... Ich glaube ihr Spitzname war ...".
Es sind Familiengeschichten, die einfach geprueft sein muessen, denn ein Sponsor soll wissen, welches Kind er foerdert und warum es gefoerdert werden soll. Auch wollen
wir sicher sein, dass die Hilfe zu denen kommt, die wirklich Hilfe brauchen.
Es sind Geschichten, die mich auch Tage spaeter noch ergreifen. Mit den Bildern lass ich Euch an diesem Arbeitstag teilnehmen und bitte Euch, die Familien mit in Euer Gebet zu nehmen.

Ein starkes
W I R!Team, das involviert ist -
auf, zum ersten Familienbesuch:

Hier leben sieben Menschen in drei 'Hauesern'. HIV gehoert dazu.
Elektrizitaet gibt es nicht. Das Land auf dem die Familie lebt, gehoert einem anderen.

Wohnung

Wohnhaus,
rechts im Bild ist die Kueche,
wo Feuer brennt und gerade Reis (Klebereis) gekocht wird.

Im Hintergrund das Badezimmer, aus dem gerade eine Schlange herauskam,
die hier getoetet wird!
(Schlange ist leider nicht zu sehen!)

Diese Familie baut ihren eigenen Reis an. Anstatt Reis VERKAUFEN zu koennen,
muessen sie SELBST noch Reis kaufen, denn die Ernte reicht nicht
fuer sieben Menschen, die hier unter einem Dach leben.
Ein kleines zusaetzliches Einkommen bietet Thai Seide,
welche die Frauen hier herstellen und dann zum Weben bringen.

Juengste und aelteste Bewohnerin des Hauses.


Nachdem wir zwei Familien von unserer Liste nehmen mussten, weil die Foerderkriterien nicht passten, hatten wir quasi zwei freie Plaetze. Die erste Frau, die wir an diesem Morgen trafen, fuehrte uns dann zu ihren alten Nachbarn, denn sie fand, dass die auch Hilfe brauchen koennten.

Hier kamen dann gleich alle Nachbarn zusammen ...


Diese aeltere Dame, deren Haus in der Regenzeit immer wieder unter Wasser steht, hat sich besonders ueber den Besuch der Franzoesin und des Deutschen gefreut.Nachdem sie zunaechst leicht bekleidet erst einmal schauen kam, wer da kam, hat sie sich schnell schick gemacht und die zwei Europaer als Paar identifiziert. So hat sie uns gleich Reichtum und Liebe und viele Kidner gewuenscht ... was zeigt, wie
HERZLICH die Begegnungen an einem solchen Tag sind!

Als wir fragten, ob ein Kind besonders gut in der Schule arbeitet,
wurde uns dieser Junge vorgestellt.
Er lebt mit seinen Grosseltern in einem sehr kleinen und einfachen Haus. Der Grossvater ist krank und die Grossmutter haelt die Familie mit Gelegenheitsjobs ueber Wasser.
Auch ihnen steigt das Wasser in der Regenzeit bis unter die Kueche,
zum Glueck ist das Haus aber auf Stelzen gebaut.
Eltern?Die Mutter verschwand bald nach der Geburt ihres Sohnes und es gibt keinen Kontakt mehr. Der Vater lebt als Moench im Tempel des Dorfes.
Ich fragte mich, wie es fuer den Jungen sein muss, seinen Vater als Moench zu sehen?
Vor der Tuer - bildlich gesprochen, denn das Haus hat gar keine Tuer - erfuhren wir, dass der Vater Moench wurde, um so Essen fuer die Familie zu bekommen... von dem, was er an Almosen Tag fuer Tag bekommt, kann er seinen Eltern abgeben und seinem Sohn. Sicher, darueber spricht man nicht ... und wenn, dann nur hinter vorgehaltener Hand. Ich schreibe hier darueber, weil es mir einmal mehr zeigt, wie wichtig es ist HINTER die Oberflaeche zu schauen!
Also, nicht vergessen: Immer wieder schauen,
was wirklich dahinter steckt!!!