Andere Laender, andere Gesetze!
Letzte Woche ist der erste Patient in unserem Hospiz verstorben, seit ich an Ostern hier ankam. Nach seinem Tod wurden sogleich die Nasenloecher mit Watte ausgefuellt und auch der Mund. Obwohl ich die Todeszeichen pruefte, dachte ich: "Hoffentlich ist der Mann auch wirklich tot!" All das wohl eher aus dem Gefuehl heraus, dass "wir" in Deutschland einen Verstorbenen zwei Stunden mehr oder weniger unberuehrt lassen, bis dann ein Arzt den Tod bescheinigt.
Bei der Wattestopfaktion fragte ich dann etwas naiv: "Wie kommt der Tote denn ins Krankenhaus?" Unsere Mitarbeiterin schauten mich erneut komsich an, so als haette ich die komischste Frage ueberhaupt gestellt. "Nun, Bruder, das msst Du machen!"
Und so brachten wir den Toten auf unserem Pick-Up zur Kuehlung ins Krankenhaus und als Fahrer eines Leichenwagens dachte ich nur: In Deutschland ist der Transport von Leichen verboten...
Neben dem, was auesserlich so anders ist, so ist die emotionale Sicht beim Begleiten eines Sterbenden ganz gleich. Der Bewohner wurde erst am Vortag in unserem Hospiz aufgenommen und von mindestens 10 Menschen zu uns gebracht. Fon sagte: "Bruder, das ist so, wenn ein guter Mensch, einer mit einem guten Herzen, woanders hingeht. Dann wollen die Freunde und Nachbarn wissen, wo er ist und ihm auf dem Weg begleiten." Die letzten Stunden seines Weges verbrachte ich alleine mit ihm an seinem Bett und ich war froh, dass wir am Vortag noch etwas miteinander reden und uns etwas kennenlernen konnten.