"Alle Jahre wieder" rennen wir los, um unser Visum fuer das naechste Jahr zu bekommen. Innerhalb dieses Jahres rennen wir alle 90 Tage, um der Einwanderungsbehoerde zu sagen, dass wir noch da sind und zudem brav und artig.
Antrag eines Visums in Thailand:
1.Akt: Vor fuenf Wochen reisten wir zur Einwanderungsbehoerde, um das neue Visum zu beantragen. In unserer Tasche hatten wir 65 Seiten kopiertes Papier - und das in doppleter Ausfuehrung. Jede dieser Seiten ist handschriftlich signiert, denn sonst wird sie nciht akzeptiert.
Es sind Seiten mit Bild Nach langem Warten wussten wir, dass wir einige Tage zu frueh gekommen waren und dass wir das Visum erst vier Wochen vor dem Ablauf des Visums neu beantragen koennten. An diesem Tag war auch der Ehemann einer Mitarbeiterin angereist, der Zeuge unserer Existenz sein sollte. Vergeblich!
2. Akt: Wir kommen im richtigen Zeitfenster, warten erst einmal 1,5 Stunden und gerade bevor unsere Nummer aufgerufen werden sollte, wurde erst einmal eine Mittagspause verkuendet. Trotz Staerkung stieg die Laune der Beamten nicht gerade und er zerlegte nach seinem Mittagessen unsere Papiere, die nicht in der richtigen Reihenfolge waren und ich weiss nicht, was noch alles.
Ergebnis: Nach sechs Stunden hatten wir den Antag fuer das Visum eingereicht. Eine Zeugin hatte fuer mich ausgesagt.Waehrend der Zeugenaussage war der Computer ausgefallen, denn die Batterie war leer - jeder kann ja mal schwach werden! Gespeichetertes konnte man nicht finden und so fing der Prozess der Zeugenbefragung von vorne an. Am Ende wurden wir noch sehr freundlich gefragt, was wir zu zahlen bereit waeren ... das, was ueber den offiziell zu zahlenden Betrag zu zahlen waere. Haetten wir an dieser Stelle nicht "Wir sind eine gemeinnuetizge Einrichtung und arbeiten fuer sozial Benachteilgite" geantwortet und stattdessen einen Tausender mehr dazu getan, dann waere vielleicht einer der folgenden Akte anders verlaufen.
3. Akt: Letzte Woche musste unser Bruder Damien seine Wiedereinreiseerlaubnis von der Einwanderungsbehoerde bekommen. Wann immer wir das Land verlassen, muessen wir ein Formular ausfuellen, ein Foto von uns daraufkleben und eine Set von signierten Kopien unseres Reisespasses dazu geben. Preis: 1000 THB. Ich nutze diese Gelgenheit, um hoeflich zu fragen, ob mein Visum denn bereits angekommen sei. "Wo denken Sie hin! Kommen Sie naechste Woche wieder!" Ergebnsi: Kein Visum, aber eine Wiedereinreiseerlaubnis fuer Bruder Damien.
4. Akt: Der vierte Akt ist ein kurzer Akt. Wir versuchten telefonisch herauszufinden, ob unser Visum eingetrofefn sei: "Wir haben viel zu tun, kommen Sie morgen!" Ergebnis: Steigende Spannung!
5. Akt: Mein Visum laueft am Samstag aus! Da ich plane, Thailand fuer einige Tage zu verlassen, brauche ich ein Visum, denn sonst darf ich nicht mehr einreisen und der ganze Prozess wuerde in all seinen Akten von vorne beginnen. Eine Wiedereinreiseerlaubnis brauche ich zudem. Also, erst einmal eine Stunde warten, dabei hatte ich die Nummer "2". Nach einer Stunde nickte man uns freundlich zu und sagte, dass wir nicht in der Reihe der Warteschleife warten muessten. So, warteten wir ausserordentlich bis eine buddhistische Nonne abgefertigt war und wir dann erfuhren, dass wir doch besser von einer anderen Person "bearbeitet" werden sollten. Diese fand dann souveraen heraus, dass mein Visum noch nicht angekommen sei und verwies mich an den Beamten, der mich zuvor nicht bearbeiten wollte und auch jetzt groesseres Interesse fuer Kaffee und Kuchen denn fuer mein Visum zeigte. "Jetzt weiss ich auch nicht, was ich machen soll!" sagte er, als er meinen Fall durchblickte. Das hiess zurueck in die ordentliche Warteschleife, wo mittlerweile Fall "4" bearbeitet wurde. Obwohl dieser gar keine Nummer gezogen hatte, ging er trotzdem ueber Los, worauf Fall "3" mich nur irritiert anschaute. Fall "0" exisiteriete heute auch, in dem Fall ein Deutscher, der sichtlich ueberfordert mit allem war! War ich es? Nein, ich atmete ganz tief ein und aus und erinnerte mich an die Unterrichtseinheit vom letzten Sonntag: "Wie gehe ich mit meinem Aerger um?"
Inzwischen verlangte ich meine Wartenummer "2" zurueck und kam so dann wieder der "3" zuvor, die spaeter aber dann doch zeitgleich mit mir bearbeitet wurde. "3" sass naemlich irgendwann zwischen mir und unserer Mitarbeiterin vor dem Beamten, als dieser zu mir sagte: "Kommen sie am Donnerstag wieder!" Demuetig beugte sich unsere Mitarbeiterin und mir war klar, dass ich keine Lust drauf hatte. "NEIN!" Wir haben ein HIV Camp und wirklich keine Zeit, um zu warten, dass nichts passiert. Dieses klare "Nein!" liess dann die Option aufkommen, dass mein Visum fuer einen Monat verlaengert werden koennte. "JA!" Dann ging der Papierkram los. Aus einem Stempelmeer wurden 15 Stempel ausgewaehlt! Diese landeten gerade von unterschiedlichen Stempelkissen mit unterschieldichen Tintenfarben kommend in einem roten Reisepass, als unsere Mitarbeiterin besorgt aufzeigte und sagte, dass es der Reisepass von"'0" sei und nicht meiner. Stoehn! Dann ging die Stemplerei in meinem Pass weiter. Statt August wurde Juli reingedrueckt und zum Glueck merkte auch das unsere Mitarbeiterin und, Gott zum Dank, es gibt ja Tipp-Ex! Unsere Mitarbeiterin reichte mir dann ueber "3" die Kopien von meinem Reisepass, die ich noch unterzeichnen sollte. Das stellte sich dann aber als Fehler heraus, denn ich haette schliesslich erst auf Aufforderung des Beamten meine Unterschriften zu leisten. Bei all der Stemplerei hat dieser dann jene Aufforderung vergessen und so hat nur die erste der vier Kopein ein "Be".
Ergebnis nach drei Stunden: Ich habe ein verlaengertes Visum und verlasse die Behoerde mit Kopfschmerzen. Die Kopien fuer die Wiedereinreiseerlaubnis sich nicht signiert und es ist mir egal.
6. Akt: kommt noch!
Was sich zwischen den Akten abspielt, wisst ihr!