28.12.2010

Runtergekommen

Es war vor Weihnachten, als wir einen ehemaligen Patienten besuchten. Als wir zum Haus seiner Schwester kamen unter dem er bis dahin lebte, erschraken wir beide. Das Holzgestell, das sein Bett war, war weg. "Er ist gestorben", sagte Pan und ich hatte denselben Gedanken.
Nicht GESTORBEN, aber GESTOERT mussten wir erfahren.
Er hatte gestoert. Er war nicht sauber und man hatte Angst, dass man sich anstecken koennte ... spielenden Kinder seien in Gefahr. Angst, dass wie der Schweinegrippenvirus auch der HIVirus durch die Luft fliegt - ansteckt.

Wer stoert wird ausgesetzt. So hat man ihm dann eine Bretterbude gebaut, im Feld, weit genug weg, um nicht mehr gestoert zu werden.

Uns hat ds maechtig gestoert. Die Aufforderungen seiner Schwester, dass wir sie doch verstehen muessten, haben wir beide unbeantwortet gelassen, denn sie ist bei uns auf kein Verstaendnis gestossen.

Ohne Strom, ohne Wasser und ohne Gehhilfe ... ausgesetzt. Zwei Monate! Die Schwester hat sich beschwert, dass Chai sich nicht duschen wuerde. Wie auch - ohne Wasser?

Gestern kam Chai dann wieder zu uns. Erst einmal gab es ein gutes Essen und dann eine Dusche (die natuerlich nicht reicht!). Er hat den ganzen Tag vor Glueck geweint.

Ich frage mich: Wo ist ZUHAUSE?
Doch da, wo man ankommen kann.
Wo man sein darf, wie man ist. Auch positHIV!