22.02.2010

Ein schwarzer Schmetterling

kam gestern in das Patientenzimmer geflogen. Ich freue mich immer über Schmetterlinge und war verwundert als ein Mitarbeiter zu mir kam und sagte: 'Bruder, heute müssen wir intensiv beten!' Ich hab etwas verdutzt geschaut, dann hat ein Patient gesagt: 'Ein schwarzer Schmetterling ... , das heisst, dass jemand gehen muss. Vor einigen Tagen kam ein schwarzer Schmetterlign und dann ist der P. gestorben.'

Es ist dann, Gott sei Dank, keiner unserer Patienten gestorben, unsere Gebete waren wohl stärker. Dennoch ist für eine Patientin eine Hoffnung gestorben. Ihr (Ex-)Lebensgefährte hat sie besucht und sie hat sich schon Tage lang auf diesen Besuch gefreut. Nun kam dieser Mann dann mit seiner neuen (!) Freundin zu Besuch ... das hat der Patientin wirklich das Herz gebrochen und sie, nicht in der Lage sich zu bewegen und zu spreachen, hat danach so bitterlich geweint ... ob es einen Zusammenhang mit dem schwarzen Schmetterling gibt, wer weiß?

Wie gut taten ihr dann die Worte eines Mitarbeiters. Er selbst hat bei der Pflege vor einigen Jahren seine Lebensgefährtin kennengelernt. 'Da, in dem Bett lag sie. Aber eigentlich hatte ich mir mehr Sorgen um ihr Kind gemacht. Unsere Liebe ist erst langsam gewachsen. Ich bin HIV positiv, weil ich täglich Drogen konsumiert habe und Nadeln mit Freunden geteilt habe ...' so hat er kurz von sich erzählt. Und auch, dass er seit fünf Jahren ein Christ ist, vorher war er Hinduist. Es ist toll zu sehen, wie die Menschen hier aus dem Glauben leben. Wie sie 'Christus' dienen, der uns im Kranken begegnet. Vor der Arbeit und vor Besprechungen gibt es Momente der Stille und ein gemeinsames Gebet. Mit den Patienten gibt es ein Nachtgebet, das den Tag beschließt. Das ist für alle gut!